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Die Schlacht bei Prestonpans fand am 21. September 1745 zwischen den Truppen der britischen Krone und der Armee der Jakobiter statt. Geführt wurde sie durch keinen geringeren als Bonnie Prince Charlie, der im Namen seines Vaters (James Francis Edward Stuart) den zweiten und auch letzten Aufstand der Jakobiter anführte. In dieser Schlacht ließ der Prinz den Anhängern des englischen Königs Georg II nicht den Hauch einer Chance.

Die englischen Truppen unter Sir John Cope erwarteten die Truppen Bonnie Prince Charlies im Schutze von Preston House am 20.9.1745. Cope war der Überzeugung, durch den Schutz der Parkmauern einen Vorteil gegenüber den Jakobitern zu haben – ein weiterer Grund waren seine Kanonen, die die nahe Straße mit Sperrfeuer belegen sollten – aber er hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Der Wirt war in diesem Fall ein junger Soldat, der unter dem Prinzen diente. Leutnant Anderson – Sohn eines ansässigen Bauern – kannte die Gegend wie seine Westentasche und überzeugte Lord George Murray, den General des Prinzen, ihm durch das Sumpfland zu folgen und so die Engländer aus einer für diese absolut unlogischen Seite anzugreifen... eben von hinten aus den Sümpfen heraus.

So befahl der General den Truppen um 4 Uhr morgens aufzubrechen. Zwar war die Nacht stockfinster, aber hier half den tapferen Jakobitern die englische Gründlichkeit – Cope hatte seinen Männern befohlen, die ganze Nacht hindurch Feuer am brennen zu halten – eine gute Orientierungsmarke für die Aufständischen! Um 6 Uhr, nach zwei Stunden beschwerlichen Marsches durch die Sümpfe hatten Murrays Truppen unter der ortskundigen Leitung Anderson's das englische Lager erreicht. Die Engländer waren absolut unvorbereitet, als sie durch das laute Gebrüll der 1.400 Angreifer aus dem Schlaf gerissen wurden – wobei es nicht nur die Schreie waren, die ihnen das Blut gefrieren ließen, denn begleitet wurden diese vom ohrenbetäubenden Klang zahlreicher Dudelsäcke!

Schnell versuchte Cope noch seine Armee nach hinten – den Angreifern entgegen – umzuformieren, aber dies gelang ihm nur sehr bedingt. Zwar schaffte er es noch, einige Geschütze auf die recht Flanke zu verlegen, die auch unverzüglich das Feuer eröffneten, als die Angreifer in Schussweite kamen, aber nun stellten sich die Feuer erneut als Nachteil heraus – das Licht im Rücken zielte man in die noch immer dunkle Nacht, also einfach gesagt, ins Nichts!

Bonnies Truppen durchbrachen eine der Flanken von Copes Armee und konnten so dessen Fußsoldaten in die Zange nehmen. Diese konnten nur sehr kurz Widerstand leisten und gaben dann den Weg zum Hauptteil der englischen Truppen frei. Es gelang Cope 200 Männer um sich zu scharen und den Rückzug über einen kleinen Seitenweg (Johnnie Copes Road) auf ein angrenzendes Feld zu führen. Hier stellte er fest, dass ein Gegenangriff keinerlei Chance auf Erfolg hätte und so trat er endgültig den Rückzug über Lauder nach Coldstream und dann weiter in das sichere Berwick-Upon-Tweed an. Dort kam er mit gerade mal 170 Überlebenden an – angetreten zum Kampf war er mit 2.300 Soldaten!

Eine weitere Schande für Cope war, dass einer seiner Generäle, Thomas Fowke, deutlich vor den Truppen hier ankam...er hatte sich wohl früher abgesetzt, als angedacht war! Aber es war nicht nur Fowke, dem man vorwarf, von Feigheit übermannt worden zu sein – auch Cope sah sich schnell diesem Vorwurf ausgeliefert. Man stellte ihn vor ein Kriegsgericht um zu überprüfen, ob er sich wirklich zu früh vom Schlachtfeld zurückgezogen hätte. Die Untersuchung ergab jedoch, dass er in jeder Hinsicht korrekt gehandelt hatte, denn es wäre hoffnungslos gewesen, den Kampf fortzuführen und so sprach man ihn von jeglichen Anschuldigungen frei.

Die Schlacht von Prestonpans hatte auf englischer Seite jedoch nicht nur „Verlierer", sondern einer wurde zum – wenn auch toten – Helden, Oberst James Gardiner. Gardiner, der sich zur Zeit der Schlacht im nahen Bankton House aufhielt, erfuhr von der drohenden Niederlage seines Offiziers-Kollegen Cope und so er setzte alles daran, ein Heer aus Fußsoldaten aufzustellen, um diesem zu Hilfe zu eilen. Es gelang ihm auch, noch in das Geschehen einzugreifen, aber in einem kurzen Scharmützel wurde er schwer verwundet. Einem seiner Leute gelang es noch, den Oberst in das Pfarrhaus bei Tranent zu bringen, wo er jedoch die Nacht nicht überlebte. Er starb am 22.9.1745 in den Armen der Pfarrerstochter. Er wurde schnell zu einem Held der Engländer – nicht, weil er fiel, sondern vielmehr, weil er ein Schotte war, der im Kampf für die Engländer zu Tode kam. Mit einem im 19. Jh. errichteten Obelisken wird noch heute des gefallen Oberst James Gardiner gedacht. Aber nur ein Gedenken an den für England kämpfenden Schotten? Nein, ein Cairn aus dem Jahr 1953 soll an die siegreiche Schlacht an sich erinnern.

Dies war die erste Schlacht, die während des Aufstandes ´45 geschlagen wurde und sie dauerte sage und schreibe...10 Minuten! Der Sieg von Prestonpans brachte Prinz Charles den vorläufigen Erfolg seines kühnen Unternehmens, das jedoch nach einer vergeblichen Invasion in England und einem weiteren Sieg der Hochländer bei Falkirk am 16. April 1746 in der Katastrophe der Schlacht bei Culloden endete.