Vorgänger: William II und III und Mary II

Nachfolger: George I

annegeboren: 1665

gestorben: 1714

Regierungszeit: 1702-1707 bzw. 1714

aus dem Hause: Stuart (Stewart)

Kurzbeschreibung: Nach dem Act of Union wurde sie zur ersten Herrscherin von Großbritannien. Sie war die letzte des Hauses Stuart.

Anne's römisch-katholischer Vater Jacob VII und II wurde 1688/1689 in der Glorious Revolution entmachtet, ihm folgten der protestantische William III und Mary II - Annes Schwager und Schwester - auf dem Thron nach. Anne selber hatte den unblutigen Regierungsumsturz, der ihren Vater entmachtete, unterstützt. Sie war Königin von England und Schottland 1702-1707 und von Irland 1702-1714. Am 1. Mai 1707 wurde Anne zur ersten Herrscherin über Großbritannien, nachdem England und Schottland sich zu einem Königreich vereinten. Anne war die letzte britische Königin aus dem Hause der Stuarts.

Geschichtliche Einordnung

Annes Leben prägten wiederholt Staatskrisen in Zusammenhang mit der englischen Thronnachfolge, die mit einschneidenden verfassungspolitischen Reformen einhergingen. Annes Regierungszeit, die von 1702 bis 1714 währte, ist vor allem durch die Entwicklung des britischen Kabinetts-Systems gekennzeichnet.

Keines der Kinder von Mary II oder Anne überlebte bis ins Erwachsenenalter, daher hätte der entthronte, römisch-katholische Jacob VII und II oder seine Nachkommen erneut Ansprüche auf den britischen Thron erheben können. Das englische Parlament erließ aus diesem Grund eine Gesetzgebung (Act of Settlement), die es dem Haus der Guelfen (Welfen) erlaubte, nach dem Tod von Anne auf dem englischen Thron nachzufolgen. Mit dieser Gesetzgebung wurden nicht weniger als 50 römisch-katholische Thronanwärter übergangen, die aufgrund ihrer Abstammung einen größeren Anspruch auf den englischen Thron gehabt hätten.

Das schottische Parlament verweigerte anfangs seine Zustimmung zu dieser Gesetzgebung, wurde jedoch durch Maßnahmen wie beispielsweise Handelsbeschränkungen, die Schottland wirtschaftlich erheblich schadeten, zur Zustimmung bewegt. Der Act of Union von 1707, mit dem sich England und Schottland zu Großbritannien vereinigten (Realunion), war ein Resultat der darauf folgenden Verhandlungen. Ergebnis dieser Entwicklung war, dass für die britische Thronnachfolge nicht nur die Abstammung entscheidend war, sondern auch das protestantische Glaubensbekenntnis.

Mit der "Glorious Revolution" von 1688/89 war England außerdem ins antifranzösische Lager gewechselt. Während fast der gesamten Regierungszeit von Anne war England als Mitglied der Haager Allianz in den Spanischen Erbfolgekrieg verwickelt, in dem England an der Seite Hollands, Preußens, Hannover und dem Kaiser den Einfluss Frankreichs in Europa zu begrenzen versuchte. Parallel dazu erlebte England eine wirtschaftliche und kulturelle Blüte, die die größte Manifestation von Englands Macht und Einfluss seit der Regierungszeit von Heinrich V war. Mit dem Sonderfriedensschluss von Utrecht von 1713 scherte England aus dieser Allianz aus, legte damit aber die Grundlage für den Ausbau des britischen Empires im 18. Jahrhundert. Anne selber trug dazu wenig bei; sie war weder gebildet noch klug und vertrieb sich ihre Zeit mit Klatschgeschichten und Kartenspielen. Ihre Biographen schildern sie als geistig schwerfällige, starrköpfige und eher scheue Frau. Gleichzeitig war sie sich ihrer Rolle als Staatsoberhaupt bewusst und zeigte ein hohes Pflichtgefühl gegenüber ihrem Amt. Unter den heftigen Auseinandersetzungen in ihrem Kabinett kurz vor ihrem Tod litt sie stark - einige ihrer Biografen machen diese sogar für ihren Tod verantwortlich.

Wesentlichen politischen Einfluss übten die langjährige Freundin von Anne, Sarah Churchill sowie deren Ehemann John Churchill, 1. Duke of Marlborough aus. Der spätere englische Premier, Literaturnobelpreisträger und Nachfahre von Sarah und John Churchill, Winston Churchill prägte daher den Satz "Sarah lenkte die Königin, Marlborough lenkte den Krieg und Godolphin das Parlament."

Das Verhältnis von Anne zu ihren Hofdamen Sarah Churchill und später Abigail Masham war so eng, dass in Biographien immer wieder über ein homosexuelles Verhältnis zwischen diesen spekuliert wird. Dafür gibt es jedoch keine wirklichen Belege.

In die Geschichtsschreibung ging Anne von Großbritannien als "Good Queen Anne" ein - in dieser Bezeichnung drücken sich auch die militärischen und politischen Erfolge sowie die wirtschaftliche Blüte aus, die Großbritannien während ihrer Regierungszeit erlebte.

Anne war die zweite Tochter von Jacob, dem Herzog von York und späteren Jacob VII und II Ihre Mutter war Lady Anne Hyde, Tochter von Edward Hyde, dem 1. Earl of Clarendon, einem einflussreichen englischen Politiker. Ihr Onkel herrschte als Charles II.

Anne und Mary waren die einzigen Kinder des Herzogpaars von York, die bis ins Erwachsenenalter überlebten. Anne litt allerdings an einer Augenkrankheit, so dass man sie bereits als Kleinkind nach Frankreich sendete, um sie dort medizinisch behandeln zu lassen. Sie lebte anfangs bei ihrer Großmutter, der Königin Henrietta Maria und anschließend bei ihrer Tante, Henrietta Anne, der Herzogin von Orléans.

1670 kehrte Anne von Frankreich nach England zurück. Ungefähr im Jahre 1673 lernte sie Sarah Jennings kennen, die als junges Mädchen in den Hofstaat der zweiten Frau des Herzogs von York, Maria Beatrice von Modena aufgenommen worden war. Trotz des Altersunterschiedes von fünf Jahren schlossen die zwei Mädchen eine enge Freundschaft, die über viele Jahre andauern sollte und die dazu führte, dass Sarah Churchill zur einflussreichsten Beraterin der späteren englischen Königin wurde.

1672 wurde es öffentlich bekannt, dass Annes Vater zum römisch-katholischen Glauben konvertiert war. Auf Anweisung von Charles II wurden Anne und ihre Schwester Mary weiterhin im protestantischen Glauben erzogen. Charles II sorgte auch dafür, dass Anne den protestantischen Prinzen Georg von Dänemark, Bruder des dänischen Königs Christian V, heiratete. Ihre Schwester Mary hatte bereits 1677 den protestantischen William von Orange geheiratet.

Als Charles II 1685 - er konvertierte noch auf dem Todesbett zum römisch-katholischen Glauben - starb, bestieg Annes Vater als King Jacob VII und I den englischen Thron. Der Historiker Alexander Gauland schrieb über diesen Herrscher:

Mit Jacob II kehrte das Unglück auf Englands Thron zurück. Die von seinem Bruder ererbten Probleme hätten einen weitblickenden Staatsmann, einen geschickten Politiker und einen ebenso weitherzigen wie großzügigen Monarchen erfordert. Doch Jacob war nichts von alledem. Sein intellektueller Horizont war begrenzt und seine Einbildungskraft beschränkt. Er war ein bigotter Frömmler und ein eigensinniger Rechthaber."

Jacob lag viel daran, seinen Thron an einen römisch-katholischen Nachfolger weiterzugeben, und stellte Anne in Aussicht, dass sie seine Thronerbin werde, wenn sie sich zum römisch-katholischen Glauben bekennen würde. Die tief religiöse Anne hielt jedoch an ihrem anglikanischen Glauben fest. Jacob sendete ihr zwar weiterhin Bücher und Essays über den katholischen Glauben zu, unterließ jedoch intensivere Bekehrungsversuche.

Jacob's Versuche der Re-Katholisierung Englands, der Wiederherstellung einer absoluten Monarchie und Rückführung Englands in ein Bündnis mit Frankreich stieß auf wenig Gegenliebe in der englischen Öffentlichkeit. Da der König aber alt und Mary, die Thronfolgerin protestantisch war, war in England die Überzeugung weit verbreitet, hier nur eine Übergangsphase zu erleben.

Diese Einschätzung änderte sich, als Jacob's zweite Frau, Maria Beatrice von Modena 1688 einen Sohn und damit potentiellen römisch-katholischen Thronnachfolger zur Welt brachte. Gerüchte behaupteten, das Kind wäre untergeschoben worden, um so England wieder der katholischen Seite zuzuführen. In der so genannten Glorious Revolution, seit vier Jahren vorbereitet, wurde gegen Ende des Jahres 1688 der unpopuläre und despotische Jacob VII und II entmachtet; mit einem kleinen Heer landeten Wilhelm und seine Frau Mary aus den Niederlanden an Englands Küste. Jacob floh von England nach Frankreich. Anne verzichtete auf eine Unterstützung ihres Vaters und schloss sich den Bündnispartnern rund um William an. Das britische Parlament trat zusammen und entschied, dass Jacob mit seiner Flucht aus dem englischen Königreich abgedankt habe.

Die englische Krone wurde dem Paar William und Mary gemeinsam angeboten und von ihnen angenommen. Als gleichberechtigte Souveräne wurden beide am 11. April 1689 gekrönt, obwohl Wilhelm keinerlei dynastischen Anspruch auf den englischen Thron hatte. Neu war auch die Eidesformel, die beide sprachen. Verpflichteten sich englische Monarchen bisher üblicherweise, die von ihnen erlassenen Gesetze zu achten, so sagten Wilhelm und Maria zu "to govern the people of this kingdom of England ... according to the statutes in parliament agreed on, and the laws and customs of the same". Damit begann die Machtverschiebung zugunsten des Parlaments, die langfristig in einer konstitutionellen Monarchie endete. Die vom Parlament erlassene "Bill of Rights" aus dem Jahre 1689 regelte außerdem die Thronnachfolge. Unter dem Einfluss ihrer Freundin Sarah und deren Ehemann John Churchill hatte Anne zugestimmt, dass William auch dann die englische Krone tragen dürfe, wenn seine Frau Mary vor ihm stürbe. Prinzessin Anne und ihre Nachkommen würden ihm auf dem Thron nachfolgen, Nachkommen von William würden erst nach ihnen einen Anspruch auf den englischen Thron haben.

Als Dank für seine Rolle in der Glorious Revolution ernannten William und Mary John Churchill zum Grafen von Marlborough. Die nachfolgende Behandlung der Churchills war jedoch nicht ganz so freundlich. 1692 verdichtete sich für William III der Verdacht, dass John Churchill weiterhin Kontakte zu Jacob, der im französischen Exil war, aufrecht hielt. Churchill wurde aus allen seinen Ämtern entlassen und wurde sogar für kurze Zeit im Tower inhaftiert. Annes Freundin Sarah Churchill, mittlerweile eine der Ehrendamen von Anne, wurde es untersagt, am königlichen Hof zu erscheinen. Prinzessin Anne verließ darüber verärgert ihre königliche Residenz und bezog Residenz im Syon Haus. Daraufhin wurde ihr ihre Ehrengarde entzogen und den Wachen des königlichen Palastes wurde es untersagt, ihrem Ehemann zu salutieren.

1694 starb Mary II an den Pocken, William III war damit britischer Alleinherrscher. Die Popularität von Mary II war stets größer als die des eingeheirateten William III gewesen. Um sein Ansehen in der englischen Bevölkerung zu verbessern, stattete er Anne wieder mit allen ihr zustehenden Ehren aus und erlaubte ihr, im St James Palace zu residieren. Die Wiederernennung von John Churchill in all seine Ämter im Jahre 1695 war ein weiterer Versuch seitens William III das Verhältnis zu Anne zu verbessern. Tatsächlich demonstrierte Anne öffentlich ihre Unterstützung von Williams Regierung. Ihr Schwager vertraute ihr jedoch keineswegs vollständig. Er verzichtete beispielsweise darauf, sie als seine Regentin während seiner militärischen Unternehmungen auf dem europäischen Festland zu ernennen.

Act of Settlement

Anne und ihr Ehemann, Prinz George, erlebten während dieser Zeit eine Reihe persönlicher Tiefschläge. Bis zum Jahre 1700 war die zukünftige Königin mindestens achtzehn Mal schwanger; dreizehn Mal erlitt sie eine Fehlgeburt oder brachte ein totes Kind zur Welt. Von den fünf Kindern, die sie lebend gebar, erlebten vier nicht ihren zweiten Geburtstag. Wilhelm, Duke of Gloucester, der einzige Sohn, der die Kleinkindphase überlebte, starb im Alter von 11 Jahren am 29. Juli 1700 an den Pocken.

William III und Mary II hatten gleichfalls keine überlebenden Kinder; Anne war damit die Thronfolgerin und gleichzeitig die letzte lebende Person der Linie, die nach dem Thronfolgegesetz „Bill of Rights" eine Anwartschaft auf den englischen Thron hatte. Mit ihrem Tod würde diese Linie aussterben und der entthronte römisch-katholische Jacob und seine Nachkommen hätten die englische Herrschaft wieder für sich reklamieren können. Um dies auszuschließen erließ das englische Parlament den Act of Settlement. Dieses Gesetz regelte, dass im Falle des Todes von Anne und William III. ohne leibliche Nachkommen das Recht der Thronfolge auf Sophie von Hannover und ihre Nachkommen übergehen würde. Sophie von Hannover stammte durch ihre Mutter Elisabeth von Böhmen, der so genannten Winterkönigin, von Charles I ab. Es gab zwar eine Reihe von Personen, die mit dem regierenden englischen Königshaus näher verwandt waren als Sophie von Hannover, diese waren jedoch allesamt katholischen Glaubens.

Anne selber hätte es präferiert, wäre die Thronnachfolge ihrem Vater und seinen Nachkommen zugesprochen worden. Aus Einsicht in die Notwendigkeit eines protestantischen Nachfolgers fand sie sich mit dem "Act of Settlement" ab. Als ihr Vater jedoch 1701 starb, trug sie Trauerkleidung. Zu ihrem Halbbruder, dem Sohn von Jacob II und sein Erbe, James Francis Edward Stuart, entwickelte sie dagegen kein herzliches Verhältnis.

Die ersten Herrschaftsjahre

William III starb 1702. Anne folgte ihm - wie im "Bill of Rights" geregelt - auf dem englischen Thron nach. Körperlich war sie zu diesem Zeitpunkt bereits ein Krüppel. Die zahllosen Schwangerschaften und die Gicht hatten ihren Körper ruiniert. In einer Sänfte wurde sie zur Krönung getragen.

Fast zeitgleich mit dem Regierungsantritt von Anne brach der spanische Erbfolgekrieg aus. Der spanische Erbfolgekrieg war die militärische Auseinandersetzung über die Frage, ob der Enkel von Ludwig XIV (Frankreich), Philip, ein Recht auf die Nachfolge auf den spanischen Thron hatte. Philip war zwar als Erbe vom vorherigen spanischen König Karl II eingesetzt worden, aber der größte Teil von Europa widersetzte sich dieser Nachfolge, da damit Frankreichs Einflusszone auf dem europäischen Festland zu groß geworden wäre. Der Spanische Erbfolgekrieg währte fast bis ans Ende von Annes Regentschaft und beeinflusste sowohl die Außen- als auch die Innenpolitik maßgeblich.

Kurz nach ihrer Inthronisierung ernannte Anne ihren Ehemann zum Lord High Admiral; John Churchill erhielt die Führung des Heeres. Churchill erhielt außerdem eine Reihe von Ehrungen, er wurde unter anderem mit dem exklusivsten Orden Englands, dem Hosenbandorden ausgezeichnet und wurde als "1. Duke of Marlborough" in den Rang eines Herzogs ernannt. Sarah Churchill, nun Herzogin von Marlborough, und Annes langjährige Freundin seit Kindertagen, wurde zur "Mistress of the Robes" ernannt - das höchste Amt, dass einer Frau am englischen Königshof zur damaligen Zeit offen stand.

Anne's erstes Kabinett unter der Leitung von Sydney Godolphin bestand überwiegend aus Tories. Die Whigs - die anders als die Tories entschieden die englische Beteiligung am Spanischen Erbfolgekrieg unterstützten - gewannen wesentlich an Einfluss, nachdem 1704 John Churchill, in der Schlacht von Höchstädt einen entscheidenden Sieg für die englische Nation herbeiführen konnte. Dem Sieg folgten eine Reihe weiterer. Aufgrund des Einflusses des Duke wurden fast alle Tories des Kabinetts durch Whigs ersetzt. Lord Godolphin war zwar ein Tory, er ging jedoch ein enges Bündnis mit Marlborough ein. Obwohl nominell Lord Godolphin der Kabinettschef war, war es letztlich Marlborough, der gemeinsam mit zwei Staatssekretären (Charles Spencer, 3. Earl of Sunderland und Robert Harley) die englische Politik bestimmte. Auch Nepotismus war Marlborough dabei nicht fremd; sowohl Lord Godolphin's Sohn als auch Lord Sunderland waren mit Töchtern des Herzogpaars
Marlborough's verheiratet.

Herrscherin von Großbritannien

Neben dem Spanischen Erbfolgekrieg prägten die Versuche, England und Schottland zu einem Königreich zu verschmelzen, die Politik während der ersten Regierungsjahre von Anne. Als das englische Parlament 1701 den Act of Settlement verabschiedete, hatte es sich zuvor nicht mit dem schottischen Parlament abgestimmt, die eine Thronnachfolge durch jemanden aus dem Hause Stuart wünschten. Das schottische Parlament verabschiedete den "Act of Security": Verstarb die Königin ohne Nachkommen, dann konnte Schottland aufgrund dieser Regelung einen eigenen Monarchen wählen, sofern er protestantisch und königlicher Abstammung war. Es war wenig wahrscheinlich, dass Schottland als Monarchen jemand wählen würde, der mit dem englischen identisch war.

Anne konnte trotz anfänglichen Widerstands ihre Zustimmung zum Act of Settlement nicht verweigern, da das schottische Parlament damit drohte, die schottischen Heeresteile aus Marlboroughs Heer abzuziehen und keine Steuern zu erheben. Das englische Parlament, das fürchten musste, dass ein unabhängiges Schottland die alte Allianz mit Frankreich wieder aufleben ließ, antwortete mit dem Alien Act im Jahre 1705. Dieser Alien Act erlaubte es, dem Handel mit Schottland erhebliche Beschränkungen aufzuerlegen, Schotten zu Ausländern zu erklären und damit ihr Recht einzuschränken, in England Eigentum zu besitzen.

Das englische Parlament hatte unmissverständlich klar gemacht, dass man diese Maßnahmen umsetzen würde, wenn nicht Schottland den Act of Security widerrufe oder sich mit England vereinige. Die schottischen Abgesandten stimmten am 22. Juli 1706 einer Vereinigung mit England zu und das schottische Parlament billigte diese Entscheidung am 16. Januar 1707 – obwohl die Mehrheit der schottischen Bevölkerung dieser Vereinigung ablehnend gegenüberstand. Am 1. Mai 1707 wurde aus England und Schottland damit das Königreich Großbritannien, Anne war nun Herrscherin eines vereinten Königreichs.

Vorgänger: Jacob VII und II

Nachfolger: Anne

mary iigeboren: 1650 (Maria 1662)

gestorben: 1702 (Maria 1694)

Regierungszeit: 1689-1702 (Maria bis 1694)

aus dem Hause: Stuart (Stewart)

Kurzbeschreibung: -

Mary II wurde als zweites Kind von Jacob VII und II dessen erster Gemahlin Anne Hyde geboren. Sie heiratete Wilhelm III von Oranien (William III) am 14. November 1677. Aus dieser Ehe gingen keine überlebenden Kinder hervor.

William wurde als Kind von Prinz Wilhelm II von Oranien geboren. Nach einer streng calvinistischen Erziehung am preußischen Hof wurde er 1672 nach dem Sturz Johan de Witts zum Statthalter, Generalkapitän und Admiral der Republik der Sieben Vereinigten Niederlande gewählt.

Infolge der Versuche der Re-Katholisierung Englands durch Jacob baten die im englischen Parlament dominierenden Partei der "Whigs" William um Hilfe. Mit massiver finanzieller Unterstützung des späteren Papstes Innozenz XI landete dieser am 5. November 1688 in England. Jacob musste ins französische Exil fliehen (Glorious Revolution).

Nachdem William und seine Frau Maria der "Declaration of Rights" am 22. Januar 1689 zugestimmt hatten, erklärte ihn das Parlament am 13. Februar zusammen mit Maria zum neuen König, nach Marias Tod 1694 regierte er alleine.

Im pfälzischen Erbfolgekrieg schmiedete er die sogenannte "Große Allianz", die 1701 zu Beginn des spanischen Erbfolgekriegs erneuert wurde und sich gegen das expandierende Frankreich wandte.

Unter der Regierungszeit Wilhelms gelang es dem englischen Parlament meist gegen den königlichen Widerstand, seine Rechte wesentlich zu erweitern. So wurde beispielsweise die Bill of Rights verabschiedet, die parlamentarische Verantwortlichkeit von Ministern durchgesetzt und auch die Bank von England gegründet.

William starb am 19. März 1702 in Hampton Court infolge eines Reitunfalls.

Vorgänger: Charles I

Nachfolger: Jacob VII und II

charles iigeboren: 1630

gestorben: 1685

Regierungszeit: 1660-1685

aus dem Hause: Stuart (Stewart)

Kurzbeschreibung: Er war als Liebhaber der Frauen bekannt und es werden ihm bis zu 350 uneheliche Kinder angedichtet.

Charles II war der zweitälteste Sohn King Charles I und Königin Henrietta Maria von Frankreich. Sein älterer Bruder Karl Jacob, starb noch am Tage seiner Geburt. Obwohl er den Titel des Prince of Wales annahm, wurde er ihm nie formell verliehen, da der englische Bürgerkrieg (Ausbruch 1642) ausbrach.

Kindheit und Jugend

Als Charles zur Welt kam, war er der erhoffte Thronfolger, nachdem sein älterer Bruder noch am Tage seiner Geburt verstarb. Obwohl alle Hoffnungen in ihm ruhten, war seine Mutter Henrietta Maria von Frankreich, nicht besonders begeistert vom Aussehen ihres Kindes. In einem Brief an ihre Schwestern soll sie geschrieben haben das sie ein schwarzes Kind habe und sich schämen würde es zu zeigen. Über den Zweijährigen Charles schrieb sie ebenso bestürzt: "...he is so ugly I am ashamed...but his size and fatness supply what he lacks in beauty."

In der Zeit des Bürgerkrieges Zeit wurde sein Vater am 30. Januar 1649 hingerichtet. So war Charles II. schon 1646 gezwungen, nach Frankreich zu fliehen. Charles lebte für einige Zeit in Den Haag mit den restlichen Familienmitgliedern. Kurz nach dem Tod seines Vaters, am 5. Februar 1649, wurde ihm mit der Ausrufung zum König von Schottland in Edinburgh die Möglichkeit gegeben, den Thron Schottlands zu besteigen, wenn er das "Scottish Covenant", die Zusicherung der Glaubensfreiheit für schottische Presbyterianer, unterzeichnen würde. Am 23. Juni 1650 mit der Ankunft in Schottland signierte er die Erklärung. So wurde er am 1. Januar 1651 in Scone zum König von Schottland gekrönt. In Schottland fand er die nötige Unterstützung, um gegen den Lordprotektor Oliver Cromwell vorzugehen.

In der Schlacht von Worcester 1651 wurde Charles II besiegt; nur der Umstand, dass er sich in einer hohlen Eiche des Boscobel House verbarg, gab ihm die Möglichkeit, verkleidet auf den Kontinent zu fliehen.

Charles war gezwungen, durch die Hinrichtung seines Vaters und die instabile Lage in England, mit seiner Familie im Exil im Ausland zu leben. In dieser Zeit beschäftigte er sich vor allem mit ausufernden Festen und hatte vielen Affären, u.a. begann seine langjährige Affäre mit Barbara Villiers bereits im Exil in Holland. Charles war als Liebhaber der Frauen bekannt und es werden ihm bis zu 350 uneheliche Kinder angedichtet. Fünf davon zeugte er mit Barbara Villiers. Sein Erstgeborener, der spätere Herzog James von Monmouth entstand aus der Affäre mit der walisischen Adligen Lucy Walter. Es kursierten Gerüchte das Charles Lucy heiratete und James eigentlich ein eheliches Kind und Thronfolger sei. Dieses Gerücht wurde von den Anti-Katholischen Stimmungsmachern im Lande nur zu gerne geglaubt und unterstützt, da der König und Katharina von Braganza keine Kinder hatten und Katharina zusätzlich noch Katholikin war. Eine Urkunde oder ein anderer Beweis das Lucy Walter und Charles verheiratet waren, konnte niemals erbracht werden.

Herrschaft

Charles II kehrte erst 1660, nach dem Tod Oliver Cromwells, nach England zurück. Das Parlament erklärte ihn am 8. Mai 1660 zum König, obwohl er das Festland erst am 23. Mai betrat und London am 29. Mai erreichte. Den Thron Englands bestieg er noch am gleichen Tage. Er wurde in der Westminster Abbey gekrönt. Die Wiederherstellung der Monarchie wurde zu einer der bedeutenden Epochen Englands, die gleichzeitig durch den Wiederaufbau Londons nach der Pest von 1665 und der Feuersbrunst 1666 begleitet wurde.

In den frühen Jahren seiner Regentschaft war Edward Hyde sein Berater, den er zum Earl of Clarendon 1661 machte. Clarendon war zugleich Schwiegervater des jüngeren Bruders Charles II, dem Herzog von York. 1667 wurde Clarendon nach den Niederlagen im Krieg mit Holland ins Exil geschickt.

Charles II löste das Parlament am 24. Januar 1679 auf.

Charles hielt sich weiterhin Mätressen, einige der bekanntesten waren Barbara Villiers und die Schauspielerin Nell Gwyn. Am 31. Mai 1662 heiratete er Katharina von Braganza, eine portugiesische Prinzessin, doch ihre Ehe blieb kinderlos, sodass unklar blieb, wer ihm nachfolgen sollte. Dieses Problem verschärfte sich, als er nach einem Schlaganfall in Whitehall Palace starb. Sein Nachfolger wurde sein jüngerer Bruder als Jacob II und Jacob VII von Schottland, der zuvor zum Katholizismus konvertierte und im Volk allgemein unbeliebt war.

Kinder

Charles II hinterließ keine legitimen Kinder und Thronerben. Er war Vater zahlreicher Kinder mit seinen offiziellen Mätressen, die er fast alle anerkannte. Die Anzahl weiteren illegitimer Kinder soll bei 350 liegen, eine Zahl die ihm schon zu Lebzeiten zugeschrieben wurde und nie überprüft werden konnte.

  • Mit Marguerite oder Margaret de Carteret

    Einige Autoren berichten sie brachte 1646 einen Sohn zur Welt. James de la Cloche oder auch de Carteret genannt, starb im Jahre 1667.

  • Mit Lucy Walter

    James Crofts Scott, Herzog James von Monmouth, erster Duke of Monmouth, (1649-1685), erhoben zum Duke of Monmouth (1663) in England und zum Duke of Buccleuch (1663) in Schottland

    Mary Crofts, nicht anerkannt, sie heiratete William Sarsfield, später William Fanshaw und arbeitete als Heilerin in Covent Garden.

  • Mit Elizabeth Killigrew

    Charlotte Jemima Henrietta Maria Boyle, Fitzcharles

  • Mit Catherine Pegge, Lady Green

    Charles FitzCharles, erster Earl of Plymouth (1657-1680), auch Don Carlos genannt, zum Earl of Plymouth erhoben (1675)
    Catherine Fitzcharles (1658, starb noch im Kleinkindalter)

  • Mit Barbara Villiers

    Anne Palmer (1661-1722), mögliche Väter waren auch der Graf von Chesterfield bzw. Charles II, sie wurde später zur Gräfin von Sussex ernannt und von Charles anerkannt.

    Charles (Fitzroy) Palmer (1662-1730), später wurde er zu Lord Limerick, Earl of Southampton, Duke of Southampton und zum 2. Duke of Cleveland ernannt.

    Henry Fitzroy (1663-1690), wurde später zum Earl of Euston und Duke of Grafton ernannt.

    Charlotte Fitzroy (1664-1718), wurde später zur Countess of Lichfield ernannt.

    George Fitzroy (1665-1716), wurde später zum Earl of Northumberland und Duke of Northumberland ernannt.

    Barbara (Benedicta) Fitzroy (1672-1737), sie wurde zwar anerkannt, aber war vermutlich die Tochter von John Churchill, dem Duke of Marlborough.

  • Mit Nell Gwyn

    Charles Beauclerk (1670-1726), wurde später zum Earl of Burford, dann zum Duke of Albany ernannt.
    James Beauclerk (1671-1681)

  • Mit Louise de Kérouaille

    Charles Lennox(1672-1723), wurde mit nur drei Jahren zum ersten Duke of Richmond und später zum ersten Duke of Lennox ernannt.

  • Mit Mary 'Moll' Davis

    Mary Tudor (1673-1726)

Weitere bekannte Mätressen und Geliebte

  • Cristabella Wyndham, seine Ziehmutter die ihn angeblich als Vierzehnjährigen verführte
  • Hortense Mancini, Herzogin von Mazarin
  • Winifred Wells, eine der Hofdamen der Königin
  • Mrs Jane Roberts, die Tochter eines Pfarrers
  • Mary Sackville - Witwe des Earl of Falmouth
  • Elizabeth Fitzgerald, Gräfin von Kildare

Vorgänger: Charles II

Nachfolger: William II und III und Maria II

jakob viigeboren: 1633

gestorben: 1701

Regierungszeit: 1685-1689

aus dem Hause: Stuart (Stewart)

Kurzbeschreibung: Er war der letzte männliche Stuart auf dem britischen Thron.

Jacob VII und II wurde am 14. Oktober 1633 als dritter Sohn Charles I und dessen Gemahlin Henriette von Frankreich geboren. 1672 trat er zum Katholizismus über.

Im Auftrag von Jacob, dem Herzog von York und Bruder des englischen Königs, landet 1664 Richard Nicolls mit 450 englischen Soldaten in Brooklyn, Nieuw Amsterdam. Er nennt nach ihm die Siedlung "New York". Jacob bekleidet auch die Stellung des "Lord High Admiral", des höchstrangigen Admirals, eine Art Marineminister. In der Seeschlacht bei Lowestoft, 1665, befehligt er persönlich eine starke englische Flotte und erringt einen Seesieg gegen die Holländer.

Als Jacob 1685 die Nachfolge seines Bruders Charles II antrat, stieß er wegen seines katholischen Glaubens und seines Machtanspruchs im englischen Adel auf starke Ablehnung. 1688 wurde er schließlich in der Glorious Revolution gestürzt. Neuer König wurde sein Schwiegersohn Wilhelm von Oranien (William III). Jacob floh zunächst nach Irland, wo er aber 1690 in der Schlacht am Boyne William III unterlag. Daraufhin floh er nach Frankreich und starb schließlich am 5. September 1701 in Saint-Germain-en-Laye.

Frauen und Kinder

Am 15. Februar 1660 heiratete er in erster Ehe Anne Hyde, mit der er die folgenden Kinder hatte:

  • Charles
  • Maria II (1662-1694),
  • Jacob
  • Anne (1665-1714),
  • Charles
  • Edgar
  • Henriette
  • Katharina

In zweiter Ehe heiratete er am 1. Dezember 1673 Maria Beatrix von Modena, die ihm die folgenden Kinder schenkte:

  • Katharina Laura
  • Isabella
  • Karl
  • Elizabeth
  • Charlotte Maria
  • Jacob Franz, gen. "the Old Pretender" (Vater von Bonnie Prince Charlie)
  • Louisa Maria

Zudem war er Vater der unehelichen Kinder

  • Jacob FitzJames
  • Henrietta FitzJames
  • Heinrich FitzJames
  • Arabella Ignatia FitzJames
  • Katharina Darnley
  • Jacob Darnley
  • Karl Darnley

Vorgänger: Jacob VI und I

Nachfolger: Charles II

charles igeboren: 1600

gestorben: 1649

Regierungszeit: 1625-1649

aus dem Hause: Stuart (Stewart)

Kurzbeschreibung: Er löste den englischen Bürgerkrieg aus, der mit seinem Tod und des Abschaffung der Monarchie endete

Charles I war der zweite Sohn von Jacob VI von Schottland, der nach dem Tod Elisabeth I zum King Jacob I von England gekrönt wurde. Seine Mutter war Anna von Dänemark aus dem Haus Oldenburg. Am 14. November 1616 wurde Charles zum Prince of Wales und am 27. März 1625 als Charles I zum König von England, Schottland, Frankreich und Irland gekrönt. Die Krönung fand am 2. Februar 1625 in Westminster statt.

Seine Versuche, in England und Schottland eine gleichförmige Kirchenverfassung einzuführen und im Sinne des Absolutismus gegen das Parlament zu regieren, lösten den englischen Bürgerkrieg aus, der mit Charles Hinrichtung und der Abschaffung der Monarchie endete.

Charles I heiratete am 13. Juni 1625 Henrietta Maria de Bourbon, die katholische Tochter des französischen Königs Heinrich IV und der Maria di Medici. Sie hatten zusammen vier Söhne und fünf Töchter:

  • Charles Jacob
  • Charles II (1630-1685)
  • Maria - verheiratet mit Wilhelm II, Prinz von Oranien
  • Jacob (Jacob VII und II, 1633-1701)
  • Elisabeth
  • Anne
  • Katharina
  • Heinrich
  • Henriette Anne
Beginn des Konflikts mit dem Parlament

Bereits bei Charles Regierungsantritt traten die Konflikte zwischen König und Parlament zutage, die sich bereits unter seinem Vater, Jacob VI und I angebahnt hatten. Wie dieser, war Charles ein Verfechter der Theorie des Divine Right of Kings, nach dem das Herrschaftsrecht der Könige sich allein von der Gnade Gottes herleitete. Im Mitwirkungsanspruch des Parlaments, sah er infolge dessen eine Verletzung dieses Rechts, über die er immer wieder glaubte, sich hinwegsetzen zu dürfen.

Den Parlamentsmitgliedern, unter ihnen viele Puritaner, die bereits die Ehe des Königs mit einer Katholikin missbilligt hatten, waren diese Haltung nicht verborgen geblieben. Anders als bis dahin nach einer Thronbesteigung üblich, bewilligten sie dem König daher die Einziehung der Hafenzölle, eine der wichtigsten Einnahmequellen des Königtums, nur für ein Jahr, an statt für die ganze Regierungszeit des Königs. Charles löste das Parlament daraufhin auf.

Die Außenpolitik Charles führte jedoch zu einem Krieg mit Spanien, so dass er neue Finanzmittel benötigte, die ihm nur das Parlament bewilligen konnte. Er ließ das Unterhaus 1628 wieder zusammentreten. Dessen Mitglieder verabschiedeten aber nun, um sich gegen königliche Willkürakte künftig abzusichern, die Petition of Rights, mit vier Forderungen, die der König vor der Bewilligung neuer Steuern anerkennen sollte. Die Petition ist ein wichtiges Dokument in der Geschichte der Britischen Inseln und der Geschichte der Menschenrechte. Der König ließ mehrere Parlamentarier verhaften und löste die Versammlung wieder auf. 11 Jahre trat kein Parlament mehr zusammen. Der englische König zog sich aus den militärischen Auseinandersetzungen in Europa zurück.

Regierung ohne Parlament

Ab 1632 regierte Charles I. ohne Parlament, gestützt auf seine Vertrauten, den Grafen Strafford und den Erzbischofs von Canterbury, William Laud. Die "Sternkammer" war für weltliche Angelegenheiten zuständig, die "Hohe Kommission" für die kirchlichen Belange.

Der Bischof von London wollte die presbyterianische Kirchenverfassung in Schottland abschaffen und die anglikanische Kirche hier einsetzen. Die Schotten protestierten und erhoben sich. Schottische Truppen marschierten in England ein.

Am 23. April 1640 trat das Parlament zusammen, weil Charles die Mittel für die Bekämpfung der Schotten benötigte. Ein paar Tage später, am 5. Mai 1640, löste er das Parlament wieder auf. Diese Tagungsperiode wurde als die Zeit des Kurzen Parlaments bekannt.

Am 3. November 1640 trat das Parlament wieder zusammen. Unter der Führung von John Pym kam es zur Anklage gegen den Grafen Strafford wegen Hochverrats. Charles, der sein Reich vom Zerfall bedroht sah, bestätigte das Todesurteil gegen Strafford. Am 12. Mai 1641 wurde der wichtigste Berater Karls hingerichtet.

Der König erfüllte weitere Forderungen des Parlaments: Das Parlament musste sich spätestens nach drei Jahren versammeln und die Versammlung durfte nicht ohne deren Zustimmung aufgelöst werden können. Die Sternkammer und die Hohe Kommission wurden aufgelöst.

Auslösung des Bürgerkriegs

Charles I. hatte aber immer noch Anhänger im Unterhaus. Dies zeigte sich im November 1641 bei der Abstimmung der "Großen Remonstranz". Diese umfassende Liste von Vorhaltungen gegen die Politik des Königs war von Pym eingebracht worden und stellte erstmals die Forderung nach einer parlamentarischen Kontrolle der Regierung auf. Ein Großteil der konservativen Mitglieder des Hauses, die im Königtum ein von Gott geheiligtes Amt sahen, war nicht bereit, dieser Forderung zuzustimmen.

Die Remonstranz wurde daher nur mit knapper Mehrheit angenommen. Charles überschätzte daraufhin die Stärke seiner Position, als er am 4. Januar 1642 in bewaffneter Begleitung ins Unterhaus vordrang um Pym zu verhaften. Dies war ein versuchter Staatsstreich, der kläglich fehlschlug und zudem die Bevölkerung Londons gegen den König aufbrachte. Er floh aus London und sammelte in Oxford seine Anhänger um sich. Wenige Wochen später brach der englische Bürgerkrieg aus.

Erster Bürgerkrieg

Die königlichen Truppen, die "Cavaliers" errangen zunächst militärische Erfolge über das Parlamentsheer, die "Rundköpfe", etwa in der Schlacht von Edgehill. Doch in den Schlachten von Marston Moor 1644 und Naseby 1645 erlitten Charles Truppen entscheidenden Niederlagen. In beiden Schlachten trug die aus Puritanern bestehende Kavallerietruppe der "Ironsides" (eine gut ausgebildete Reitertruppe) unter Oliver Cromwell entscheidend zum Sieg der "New Model Army" des Parlaments bei. Cromwell wurde dadurch zur Schlüsselfigur für den Bürgerkrieg und das weitere Schicksal Charles I.

Charles suchte nach dem Scheitern aller militärischen Optionen zunächst bei der schottischen Armee Zuflucht. Er verhandelte insgeheim mit den Schotten und dem englischen Parlament und versuchte, beide Seiten gegen einander auszuspielen. Sein Vorteil war, dass ohne seine Zustimmung keine verfassungsgemäße Änderung der Regierungsform in England möglich war.

Zweiter Bürgerkrieg und Hinrichtung

Das Lavieren des Königs führte 1648 zu einem zweiten Bürgerkrieg, in dem die schottische Armee auf seiner Seite stand. Cromwell ging gegen deren Angriff auf Nordengland vor und besiegte die ehemaligen Verbündeten. Charles versuchte nun, sich mit der Parlamentsmehrheit zu einigen und schloss den "Vertrag von Newport", der ein Gesetz gegen Häresie (Ketzerei) vorsah, in dem die Puritaner einen Angriff auf ihre Glaubensfreiheit sehen mussten. Cromwell und die mehrheitlich puritanischen Offiziere der Armee hatten bis dahin geglaubt, mit dem König noch zu einer Einigung kommen zu können und hatten selbst mit ihm verhandelt.

Nach Newport erkannten sie, dass Charles I nicht bereit war, sich in eine neue Verfassungsordnung in ihrem Sinne einbinden zu lassen. Solange der König lebte, würde er für sie eine ständige Bedrohung sein und neue Bürgerkriege heraufbeschwören können. Sie nahmen Charles daher gefangen und zwangen das Parlament, ihn des Hochverrats anzuklagen. Charles wurde schuldig gesprochen und am 30. Januar 1649 vor dem Banqueting House (einzige heute noch bestehende Gebäude des Whitehall-Palastes, der 1698 niederbrannte) in London enthauptet. Am 7. Februar 1649 wurde er auf dem Friedhof von Schloss Windsor in Berkshire beerdigt.

Wenige Wochen später erklärte das Unterhaus England zur Republik. Sie wurde von Oliver Cromwell unter dem neu geschaffenen Titel eines Lordprotektors bis zu dessen Tod 1658 regiert. Erst zwei Jahre später kam es unter dem Sohn Charles I, nämlich Charles II zur Restauration des Stuart-Königtums.

   

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