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denholm church sErbaut: ca. 1845
Konfession: Church of Scotland

Der kleine Ort Denholm liegt am Ufer des River Teviot, etwa 7,40 km nordöstlich von Hawick. Durch das Dorf verläuft der Borders Abbeys Way, was auf eine lange Kirchengeschichte schließen lässt, doch dazu später ein wenig mehr. Des Weiteren erwähnenswert ist Denholm auch als Geburtsort des Botanikers John Scott und des Linguisten John Leyden. Auch der Herausgeber des Oxford English Dictionary, James Murray, erblickte hier das Licht der Welt.

Es gibt keinerlei Aufzeichnungen zu einem Gotteshaus in Denholm vor dem 17. Jh., weshalb man davon ausgehen kann, dass die Dorfbewohner zur Messe in den Nachbarort Cavers gingen. Trotzdem ist es wahrscheinlich, dass es zumindest eine einfache Kapelle in Little Cavers gab, da ihr Pastor, Maurice Lovell, in den sogenannten Ragman Rolls erwähnt wurde.

1358 übereignete William, Earl of Douglas sämtliche Ländereien sowie Besitztümer des Gotteshauses den Mönchen der Melrose Abbey. Der Grund von Cavers gehörte somit zum Dominikalland. Ebenso erging es dem Besitz der Cranstouns, der vermutlich in Honeytown bei Stonyburn lag. Beides ist in unserer Zeit als Honeyburn bekannt und das Haus in Honeyburn trägt noch heute ein Kreuz auf dem nordwestlichen Giebel. Eine brauchbare Erklärung für die Namensgebung ist, dass die Ordensbrüder normalerweise diesen Weg nach Denholm zu den Kirchenbesitztümern von Cavers nutzen. Es heißt, dass sie an dieser Stelle ein Bienenhaus besaßen, weshalb sie hierher kamen, um ihren Honig einzusammeln.

Einige Jahrhunderte später, 1658, vereinigte Sir Archibald Douglas Denholm wieder mit dem Cavers Estate. Der neue Laird und seine Familie waren glühende Anhänger der Covenanters, die an der presbyterianischen Kirchengemeinschaft festhielten. Sie boykottierten deshalb den Versuch von Charles I die anglikanische Kirchenform (seit 1689 als Scottish Episcopal Church etabliert) in Schottland durchzusetzen.

Im Jahre 1662 kam es zum Eklat, denn der Clan Douglas lehnte einen Geistlichen ab, der von der offiziellen Kirche entsandt worden war. Des Weiteren wurden Vertreter aus Jedburgh von den Frauen aus Cavers mit Steinen beworfen. Nach diesen Vorfällen verfolgte man die Covenanters dieser Gegend per Gesetz, worauf sie sich geheime Verstecke für ihre Gebetstreffen suchen mussten. Erst 1690 erkannte man die Presbyterianer schlussendlich in Form der Church of Scotland als Staatskirche in Schottland an.

Allerdings gaben sich nicht alle Anhänger der Covenanters mit diesem Beschluss zufrieden. Die Strengsten von ihnen, eine Splittergruppe, die als die Cameronians bekannt war, gründete ihre eigene Gemeinschaft in Denholm unter der Schirmherrschaft der Familie Douglas. Zwar ist nicht überliefert, welches Gebäude sie vor 1740 nutzten, doch in eben diesem Jahr stellte der Laird ein Landstück zur Verfügung, auf dem man die Cameronian Chapel erbaute, an der das Haus des Predigers praktischerweise gleich mitangebaut wurde. Diese Kapelle hatte sowohl 230 Sitzplätze als auch 3 Kanzeln, von denen die niedrigste für den Vorsänger war. Der Hochaltar erstreckte sich über die gesamte Gebäudelänge und später bezog man die Sitze mit rotem Plüsch.

Die Familie Douglas aus Cavers lehnte weiterhin die Staatskirche ab und besuchte deshalb die Messe in der Cameronian Chapel noch während des ganzen 18. sowie 19. Jh. In jener Zeit sah man es als unschicklich an, am „Tage des Herrn" auf einem Pferd zu reiten, weshalb sich die Familienmitglieder jeden Sonntag zu Fuß auf den ehrlich gesagt nicht ausgesprochen bequemen Weg nach Denholm machten. Die Route, durch den Fluss Dean Burn, die sie dabei benutzten, wurde darauf folgend als Kirk Walk bekannt. Vermutlich haben einige Bewohner Denholms, die der Staatskirche angehörten, ebenfalls diesen Weg genutzt - aber in umgekehrte Richtung.

Gegen Ende des 19. Jh. war der Niedergang der Cameronian Chapel, die ebenso als The Meeting House oder The Mission Hall hinreichend geläufig war, abzusehen, denn Messen hielt man nur noch jeden zweiten Sonntag sowie an Sommerabenden ab. 1920 schloss man das Gotteshaus und nutzte das Gebäude lange als Schmiede. Nach dem Zweiten Weltkrieg riss man die Kapelle endgültig ab, wobei das Haus des Predigers erhalten blieb und heute unter dem Namen Elmbank bekannt ist.

Die derzeitige Denholm Church errichtete man 1844 zur Zeit der sogenannten Disruption und eröffnete sie 1845 als Gemeindekirche der Free Church. Der Begriff Disruption ging in die Geschichte ein, denn damals spaltete sich ein Teil der schottischen Priesterschaft von der Staatskirche ab. Sie waren nicht länger bereit, die Patronage sowie die Einmischung ziviler Behörden in die Kirchenangelegenheiten zu akzeptieren.

Die Bewohner von Denholm bauten das neue Gotteshaus mit dem Geld, was sie persönlich aufbrachten, auf einem Stück Land, das ihnen der Laird freundlicherweise zur Verfügung stellte. Es verwundert im Nachhinein nicht, dass der Laird so großzügig war, schließlich widersetzte sich die Free Church der Staatskirche, die seine Familie ebenso schon geraume Zeit ablehnte.

Als Baumaterial verwendete man unter anderem Steine, die von den Frauen des Dorfes am Ufer der River Teviot gesammelt wurden. Einige Teile dieses rauen, unbehandelten Mauerwerks kann man noch heute an der Nordwand in der Nähe des Eingangs zur Pitt Memorial Hall sehen. Diesen Gebäudeteil baute man 1892 im Gedenken an Rev. Thomas Pitt, der während seiner Dienstzeit verstarb.

Die United Free Church, wie sie 1900 genannt wurde, war im Ort als „The Kirk" bekannt, was auf eine Koexistenz der o.g. Cameronian Chapel hindeutet, die 1920 endgültig geschlossen wurde. Nach der Schließung nutzte die Glaubensgemeinschaft jeden zweiten Sonntag ebenfalls das Gotteshaus. Ihr Prediger, William Ramsay, war gleichzeitig der Kirchenälteste.

Im Jahre 1929 schloss sich die Pfarrgemeinde der United Free Church unter dem Presbyterium von Jedburgh der Church of Scotland wieder an. Das Interieur der Kirche wurde 1957 wesentlich verändert und 2012 renovierte man das Gebäude nochmals. Für die 150. Geburtstagsfeier wurden Wandbehänge angebracht. Da die Kirchengemeinden immer kleiner wurden, verband man sich 1963 mit der Gemeinde von Bedrule und 1975 mit der von Minto.

k57 2013 001

Adresse

Koordinaten

Öffnungszeiten

Info's

Detail

Kirkside
Denholm
TD9 8NX

+44 1450 860692

N 55°27'30.23"
55.458398

W 2°41'01.11"
-2.683642

ganzjährig,
nach tel. Anmeldung

Eintritt frei!

01 parkplatz 13 rollstuhl geeignet