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fogo kirk sErbaut: ca. 1159
Konfession: Church of Scotland

Etwa 4,7 km südwestlich von Duns am Ufer des Flusses Blackadder Water steht, umgeben von traumhafter Landschaft, die Fogo Kirk. An diesem friedlichen Ort befinden sich Kirchenüberreste von vor 900 Jahren. Das derzeitige Gotteshaus ist ein seltenes Exemplar traditioneller presbyterianischer Church of Scotland, die weder von der „kirchlichen Erneuerung" noch von modernen Trends berührt wurde.

Vermutlich kam im 7. Jh. das Christentum nach Berwickshire. The Merse, das flache Landstück zwischen den Lammermuir Hills sowie dem River Tweed, bildet in etwa den Mittelpunkt der drei großen Zentren des keltischen Christentums in dieser Gegend. Es gilt als sicher, dass eine beträchtliche Anzahl Christen diesen Landstrich durchzogen und höchstwahrscheinlich kleine christliche Gemeinden errichteten.

Es gibt etliche Spuren von Kirchenbauten, des alten „keltischen" bzw. „Columban" Typs im Gebiet The Merse, insbesondere in der Nähe von Flussübergängen. Da es viele Jahrhunderte eine Furt durch den Fluss Blackadder Water in Fogo gab, hat es möglicherweise auch dort schon eine Kirche gegeben.

Mit ziemlicher Sicherheit gab es Mitte des 12. Jh. in Fogo ein Gotteshaus, da dieses 1159 der Kelso Abbey übereignet wurde. Es ist nicht überliefert, wann man das derzeitige Gebäude errichtete, doch die Grundsteine sowie die unteren Mauern sind weit mehr als 800 Jahre alt. Die zwei Bögen, von denen man in der Nordmauer noch Spuren finden kann und die auf frühere Gewölbe unterhalb des Bauwerkes hinweisen, stammen wahrscheinlich aus diesen alten Zeiten.

Berichten zufolge besuchte David de Bernham, Bishop of St Andrews, 1243 auf seiner Reise durch die Borders auch Fogo, um das Gotteshaus zu weihen. Dies ist jedoch etwas verwirrend, denn hätte nicht schon vorher hier ein Kirchenbau gestanden, hätte man diesen nicht der Kelso Abbey übereignen können. Da er in 17 Tagen 6 Glaubensgemeinschaften besuchte und weihte, scheint es so, dass er lediglich sichergehen wollte, so alle Kirchen, die möglicherweise „alt-keltisch" oder „columbanisch" waren, „unter die römisch-katholische Fuchtel zu bringen".

Ganz wird man in heutiger Zeit diese Verwirrung nicht mehr auflösen können, doch gegebenenfalls handelte es sich bei der Kirche in Fogo auch nur um die private Kapelle des Laird, die der Bischof 1242 besuchte und weihte.

Die einstige Fogo Kirk scheint jedenfalls ein schmales langgezogenes Gebäude gewesen zu sein, das sich von Osten nach Westen erstreckte, mit dem Altar am östlichen Ende. Man vermutet, dass die derzeitige Sakristei früher einmal der Altarraum war, denn damals wurde nur die Tür am Westende von der Kirchengemeinde benutzt, während die Pfarrer sowie andere Teilnehmer der Messe den östlichen Eingang nahmen.

Möglicherweise verfiel dieses Bauwerk schon vor der Reformation. Fogo hatte etliche Jahre keinen Geistlichen am Ort, zahllose ihrer Priester lebten hunderte von Kilometern weit weg – einer davon sogar in Paris. Das kam teilweise wegen der Probleme, die die Kirche in ganz Europa hatte, und verschlimmerte sich noch aufgrund der Nähe von The Merse zur Grenze nach England während der Spannungszeiten zwischen Schottland und England.

Erst nach der Reformation war das Gotteshaus wieder in dauerhaftem Betrieb und es blieb für viele Jahre ein langes, enges Gebäude, das jedoch einen großen Tisch für das Abendmahl bereithielt. 1682 schenkte einer der Gutsherren, George Trotter of Charterhall, der Glaubensgemeinschaft zwei silberne Abendmahlsschalen, die von Patrick Borthwick aus Edinburgh gefertigt wurden. Diese Abendmahlsschalen sollen die ältesten sein, die in Schottland noch in regelmäßigem Gebrauch sind. Die Gemeinde in Fogo benutzt diese Schalen zusammen mit einem normalen Brotlaib. Das Brot und der Wein werden von Person zu Person in der Kirche gereicht und verbinden damit nicht nur sämtliche Kirchgänger am selben Tag miteinander, sondern auch mit den vielen Gläubigen durch die Jahrhunderte.

Ende des 17. Jh. scheint das Kirchengebäude umfangreich verändert worden zu sein und vermutlich baute man auch in dieser Zeit die Galerien an. Diese Emporen für die Gutsherren sind über Außentreppen zu erreichen und tragen die Wappen der beiden einflussreichsten Familien - die östliche das der Familie Hogg (1677) und die westliche das der Familie Trotter (1671). Etwa im gleichen Zeitraum vergrößerte man das Gebäude und errichtete den grazilen Glockenturm am Westende. Die darin untergebrachte Glocke, die ca. 60 cm im Durchmesser misst, trägt die Inschrift: JOHN MEIKLL ME FECIT EDINBURGH 1694 (John Meikll hat mich geschaffen, Edinburgh 1694).

Viele Gotteshäuser auf dem Land wurden in jenen Tagen von der nordwestlich ausgerichteten rechteckigen Form auf einen T-förmigen Grundriss umgeändert. Die Kanzel befand sich danach in der Mitte der Längsmauer und das Seitenschiff war auf das Rednerpult gerichtet. Die Mehrheit, wenn nicht sogar alle Kirchenbauten liegen mit der kurzen Seite des „T" nach Norden, sodass die Gläubigen nach Süden blicken bzw. der Pfarrer nach Norden. Die Fogo Kirk dürfte höchstwahrscheinlich die einzige Kirche sein, bei der das „T" nach Süden zeigt. Es gibt allerdings einen sehr guten Grund dafür, denn sie steht in nördlicher Richtung extrem nahe am Fluss.

1775 reparierte man einige Bereiche der Mauern sowie das Dach. Etwa zur gleichen Zeit baute man im Inneren die mit Holz verschalten Kirchenbänke (box pews) ein, die in jenen Tagen üblich waren und heute bedauerlicherweise nur noch ausgesprochen selten zu finden sind. Jede Bauernfamilie besaß ihre eigene Box, was es dem Pfarrer vermutlich erleichterte zu sehen, welches seiner Schäfchen nicht zum Gottesdienst erschienen war.

Seit damals gab es für das Gebäude nur eine einzige Veränderung und das war 1925, als der niedrige Anbau am Ostende angefügt wurde, um so eine Sakristei zu erhalten. Dort steht einer der ältesten Grabsteine von Berwickshire, der schätzungsweise 650 Jahre alt ist.

In der Südmauer unter dem Fenster an der Außenseite existiert ein weiterer Stein, der ca. 300 Jahre alt sein dürfte und zwei Männer und eine Frau zeigt. Diese Figuren wurden vielfältig gedeutet, denn sie könnten sowohl die Heilige Dreifaltigkeit (Vater, Sohn und Heiliger Geist) darstellen als auch „Glaube, Hoffnung und Barmherzigkeit". Andere Möglichkeiten wären z.B. Adam und Eva mit dem Teufel in der Mitte oder aber lediglich irgendwelche Personen aus der Zeit.

Adresse

Koordinaten

Öffnungszeiten

Info's

Detail

an der B6460
Fogo
TD11 3RA

+44 1890 860228

N 55°44'06.17"
55.735048

W 2°21'49.77"
-2.363826

ganzjährig

Eintritt frei!