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Erbaut: ca. 1778
Konfession: Church of Scotland
Am Südrand des Dorfes Traquair, etwa 3,5 km südlich von Innerleithen, steht die Traquair Kirk, die 1778 erbaut wurde. Seit wann es an dieser Stelle eine Kirche gegeben hat, ist nicht genau belegt, doch 1116 berichtete man von einem Gotteshaus, das bereits im 6. Jh., zu Zeiten St Mungo's, auf dem annähernd 140 Morgen großen Landstück bei Traquair stand. Ebenfalls auf dem auch als Kirkbride geläufigen Gebiet lag die St Bride geweihte heilige Quelle.
Während der rauen Epoche der Hexenverbrennungen, etwa 1662, kamen die Mitglieder der Pfarrei regelmäßig ins Dorf, um bei den hier durchgeführten Exekutionen dabei zu sein. Dies sollte unter anderem dem damaligen Priester Mr. Forbes zum Verhängnis werden, als man ihn 1690 aus dem Amt entfernte. Weitere Punkte der Klageschrift gegen ihn waren Trunkenheit und Vernachlässigungen der Gemeinde. Der gute Pfarrer hatte viereinhalb Jahre lang kein einziges Sakrament gespendet sowie in 16 Jahren Dienstzeit das Abendmahl nur in ganzen zwei Jahren abgehalten.
Das derzeitige Gebäude, was sowohl kürzer wie auch breiter als der vorherige Bau ist, stellte man 1778 fertig. 1870 predigte Mr. Jardine Wallace vor der Synode zum Thema „Christenheit, ihre Einheit in der Vielfalt" und erhielt einen freundlichen Brief von Thomas Carlyle. Während seiner Dienstzeit als Pfarrer veränderte man das Gotteshaus wesentlich, so wurde z.B. die Instrumentalmusik eingeführt oder das Innere mit Marmor und Gedenktafeln ausgestattet.
Anfang des 20. Jh. brachen harte Zeiten für die Kirche an, denn die überall stetig schrumpfende Anzahl an Gemeindemitgliedern machte auch vor der Traquair Kirk keinen Halt. Zwar war 1901 die Bevölkerungszahl der Gemeinde gemäß Zensus auf 523 angestiegen, doch 1910 betrug die Zahl der Abendmahlsteilnehmer lediglich 271. Das Pfarrland sowie das Gehalt des damaligen Pfarrers Rev. John Main hatte den traurigen Wert von 322 Pfund und die Spendenfreudigkeit der Kirchengemeinde belief sich auf imposante 57 Pfund, weshalb dringend durchgeführte Arbeiten an der Kirche nicht möglich waren.
Über einen Basar nahm man 373 Pfund ein und konnte so 1914 nach umfangreichen Reparaturarbeiten bzw. Veränderungen das Gotteshaus wieder eröffnen. Neben der Investition für eine modernere Heizung und der Errichtung einer Sakristei erhielt das Gebäude eine neue Kanzel, andere Fenster, Hängelampen, Teppiche sowie eine gründliche Reinigung und frische Anstriche. Den Begräbnistrakt für die Stuarts of Traquair baute man ebenfalls an. Nach einer gewissen Zeit wurde die Empore abgegrenzt, als The Upper Room umbenannt und für den Sunday Club, Gesellschaften oder Meetings genutzt. Princess Margaret (jüngere, bereits verstorbene Schwester der derzeitigen Königin) stattete während ihres Aufenthalts im Tal 1954 der Kirche einen Besuch ab.
Durch eine Zuwendung des Historic Scotland, lokale Spenden sowie von Treuhändern der Church of Scotland, die das Gebäude für Treffen des Fabric Fonds nutzen, beschaffte man erneut dringend benötigte Mittel. Damit konnte man nun in den Jahren 1998 bis 2002 weitere umfangreiche Renovierungsarbeiten durchführen. Hierbei deckte man das Dach neu ebenso wie das des Begräbnistrakts, das total baufällig war, und modernisierte die Treppen zum sogenannten Upper Room.
Auf dem umliegenden Friedhof entdeckt der aufmerksame Besucher viele schöne Grabsteine, die mehrheitlich aus dem 17. Jh. stammen. Hier steht unter anderem der von David Bel, der 1691 starb, auf dem man eine Schere und ein Bügeleisen erkennt, die anzeigen, dass er ein Schneider war. Erwähnenswert sind ebenfalls die Gedenktafeln an der Außenwand des Kirchengebäudes, unter denen sich z.B. die für Alexander Brodie (gest. 1811) befindet. Der Schmied und Eisengießer aus Traquair war der Erfinder der sogenannten Register Stoves (Abdeckungen im Ofen zum Kamin, um Brände zu vermeiden) sowie Schornsteine für Schiffe, die er für mehr als 30 Jahre an die British Navy lieferte. Aus jüngeren Jahren gibt es noch einen Gedenkstein für Sir William Y Darling (1885 – 1962), dem ehemaligen Bürgermeister von Edinburgh.
Um dem erneuten Mitgliederschwund vorzubeugen, schloss sich die Pfarrgemeinde mit der von Kailzie zusammen und 1984 verband man sich mit Innerleithen sowie Walkerburn und verkaufte das Pfarrhaus. Im Jahr 2000 gründeten die Gemeinden eine Union, die nun die Kirchengemeinde von Innerleithen, Traquair und Walkerburn bildet. Die jetzige Kirche bietet 100 Personen einen Sitzplatz und ist ein beliebter Veranstaltungsort für Hochzeiten.
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an der B709 |
N 55°35'22.42" |
ganzjährig, |
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