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yarrow leiste
Bildquelle: Copyright by Schottlandfieber.de

yarrow kirk sErbaut: ca. 1640
Konfession: Church of Scotland

Nach der Reformation 1560 unterhielt man die Kapellen in Deuchar wie auch Kirkhope, die bis dahin wegen der immensen Entfernung zur St Mary's of the Lowes' Church als Hilfskirchen gedient hatten, nicht mehr weiter. Die aus dem 12. Jh. stammende St Mary's, ebenso als Forest Church bekannt, stand auf einem Hügel über dem St Mary's Loch und war allerdings in einem erbärmlichen baulichen Zustand. Sie musste dringend erneuert bzw. ersetzt werden, denn sie hatte schweren Schaden genommen, als sie von den Scotts of Buccleuch 1557 geplündert wurde, während man nach einem Feind suchte.

Das Verlassen der ursprünglichen Kirche bedeutete indes, dass man die historische Verbindung zum St Mary's Loch aufgab. Hauptaugenmerk für die Platzwahl des neuen Gotteshauses war, dass es für die Gemeindemitglieder bequemer wie auch besser erreichbar sein sollte. Unter dieser Voraussetzung errichtete man 1640 die Yarrow Kirk auf dem Grund und Boden von Buccleuch in Whitehope – fast direkt im Zentrum der Gemeinde. Da der Kirchenbau somit zentraler lag, konnte er jetzt zudem von mehr Gläubigen genutzt werden, lediglich der alte Friedhof befindet sich noch heute in Kirkstead.

Die historische Beziehung zum St Mary's Loch wird überdies aufrechterhalten durch den weithin bekannten „Open-Air-Gottesdienst", bei dem jährlich am Nachmittag des vierten Sonntags im Juli das sogenannte Blanket Preaching zelebriert wird. Hierbei erinnert man daran, dass im 17. Jh. in Yarrow schwere religiöse Meinungsverschiedenheiten herrschten. Es war den presbyterianischen Predigern sowie ihren Anhängern untersagt, Kirchenmessen zu besuchen. Sie waren daher gezwungen, ihre Messen im Freien abzuhalten. Um sich dabei vor den Unbillen des Wetters zu schützen, hüllten sie sich in Decken (Blankets). Die Erinnerung hieran hält man heute noch aufrecht und im Anschluss an die Messfeier serviert man in der St Mary's Village Hall Tee.

Trotz ihres historischen Erbes war die Yarrow Kirk indes nie mehr als eine simple Landkirche. Sie entstand in den stürmischen Tagen des National Covenant, einer Zeit, als die Kirchenarchitektur auf einem Tiefstand war, wodurch es auf einen T-förmigen Grundriss hinauslief, mit der Kanzel an der Südmauer. Traditionell nennt man diese Form Kirk and Ile, die Ost-West-Ausrichtung im Kopfbereich des „T" stellt den Altarraum dar und der lange Teil des „T" steht für das Kirchenschiff.

Das ursprüngliche Gotteshaus war äußerst einfach bzw. schmucklos. Obwohl das Dach mit Schiefer gedeckt war, gab es im Inneren keine Raumdecke und nur einen unbearbeiteten (naturbelassenen) Fußboden. Der Lichteinfall kam durch einige niedrige Fenster in der Südmauer sowie eine zum Eingang ausgerichtete runde Fensteröffnung in der Ostwand des Kirchenschiffs. Des Weiteren baute man einen kleinen Glockenturm am östlichen Giebel an.

1772 erfolgten nötige Umbauarbeiten. Man erhöhte die Mauern und schaffte damit genügend Raum nach oben für die Emporen, die man an jedem Gebäudeende wie auch im Kirchenschiff einbaute. Eine zweite Fensterreihe brachte mehr Licht für die Galerien, das Dach deckte man neu mit Schiefer ein, der Boden wurde begradigt und mit Kies aufgeschüttet und zu guter Letzt vervollständigte ein „anständiger" Kirchturm das Gebäude. Die Kosten beliefen sich auf damals ansehnliche 250 Pfund, aber dafür hatte man nun auch erstaunlicherweise Platz für 770 Gemeindemitglieder!

So lernten schließlich auch Sir Walter Scott, James Hogg genauso wie Willie Laidlaw die Yarrow Kirk kennen, deren Namen heute stolz mit dem Gotteshaus in Verbindung gebracht werden. Im Übrigen war John Rutherford, der Urgroßvater von Scott, von 1691 bis 1710 Pfarrer der Gemeinde. Eine Steintafel außen an der nördlichen Mauer gleich neben den Fenstern des Sitzungsraums weist auf sein Grab hin.

1826 führte man erneut Umbaumaßnahmen, diesmal für 370 Pfund, durch. Die kleinen Fensteröffnungen in der Südmauer wichen sechs großen, weiterhin wurden Türen erneuert bzw. hinzugefügt, die Treppengiebel kamen hinzu, die Kreuze auf dem Nord- sowie dem Ostgiebel setzte man auf und vergrößerte den Glockenturm. Erstmals bekam die Kirche eine Decke wie auch einen richtigen Fußbodenbelag. Die Sitzbänke versah man mit Pforten, damit man die Hütehunde, die ihre Besitzer zum Kirchgang begleiteten, aus den Bänken fernhalten konnte.

Alle bisherigen Umbauten hatten das Gotteshaus nicht wesentlich verändert, aber 1906 brachte eine Wende. Zwei der stattlichen Fenster opferte man, damit die Apsis in die Mitte der Südmauer eingesetzt werden konnte, während die übriggebliebenen vier Fensteröffnungen gekürzt wurden. Was früher die Kirk (Kirk and Ile) war, wurde zum Querschiff, die Ile zum langen Kirchenschiff. Im Ost- bzw. Westgiebel entstanden große Buntglasfenster, die an Vater wie auch Sohn der Russels erinnern. Beide waren Pfarrer und standen der Gemeinde für fast ein Jahrhundert bis 1883 vor.

Der Glockenturm wurde vom westlichen Giebel entfernt und über der Apsis neu erbaut, wo er bis heute ist. Da man die Emporen wegen Abnahme der Bevölkerungszahl nicht mehr benötigte, beseitigte man sie. Des Weiteren wurde die Decke gewölbt und die gesamte Inneneinrichtung nun durch Möbel in österreichischer Eiche ersetzt.

Dieses neue Erscheinungsbild war jedoch nicht von langer Dauer, denn 1922 fiel die Kirche einem Feuer zum Opfer, das sie bis auf die Grundmauern vernichtete. Einzig das Kriegerdenkmal im Boden der Apsis überstand die Feuersbrunst.

Beim Wiederaufbau hielt man sich weitgehend an das alte Vorbild und nahm nur kleine Verbesserungen vor. So wurden z. B. die vier südlichen Fenster wieder auf die ursprüngliche Größe von 1826 gebracht, aus der Mitte der Kirk die Bänke entfernt. Den Fußboden unter der Vierung pflasterte man mit Steinen und platzierte darauf mittig das Taufbecken. An der Decke über diesem sieht man Abbildungen des Heiligen Geistes wie auch zu Glaube, Liebe und Hoffnung.

So vernichtend das Feuer wahrlich war, so haben doch glücklicherweise einige lieb gewonnene Stücke aus der Vergangenheit überlebt: Zwei Kommunionschalen datierend aus 1768 aus Sheffield Plate (Kombination aus Silber und Kupfer) sind noch heute in Gebrauch. Die so häufig „umgezogene" Kirchenglocke mit der Inschrift „Geschenk von James Murray an die Kirche von Louchar 1657" ebenso wie die alte Sonnenuhr an der südwestlichen Außenecke sagen allen Besuchern von Yarrow Kirk „Kommt und betet, die Zeit ist kurz".

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Yarrow
TD7 5

+44 1750 82336

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55.539280

W 3°01'11.42"
-3.019840

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Eintritt frei!