Die Schlacht Stirling Bridge war eine der Schlachten der Schottischen Unabhängigkeitskriege. Am 11. September 1297 siegten die schottischen Truppen unter Andrew de Moray und William Wallace bei der Brücke von Stirling. Die Engländer unter John de Warenne erlitten eine vernichtende Niederlage.

Rein zahlenmäßig waren die Engländern den Schotten um etwa das Vierfache überlegen. De Moray und Wallace hatten die Belagerung von Dundee erfolgreich beendet und ihre Truppen standen nun auf erhöhtem Gelände oberhalb der Abtei von Craig, nördlich von Stirling auf der anderen Seite des Flusses Forth.

Die Engländer hatten vor, den Fluss zu überqueren und die Schotten zum Kampf zu stellen. Als die Engländer, angeführt durch Hugh de Cressingham, die schmale Brücke überquert hatten, erreichten sie sumpfiges Gelände und verteilten sich langsam. Sobald genügend Engländer auf der Nordseite des Flusses angekommen waren, befahl Wallace zwei Attacken, eine direkt in die Masse der englischen Truppen und eine andere, um den Rückweg abzuschneiden.

Die aus Schiltron-Formationen bestehenden schottischen Truppen erwischten und zerstörten die englische Vorhut. Die englische Kavallerie erwies sich auf dem sumpfigen Gelände als ineffektiv und wurde aufgerieben. Als die Engländer von der Südseite her Verstärkung schicken wollten, brach die Brücke zusammen und die englischen Truppen auf der Nordseite flohen vom Schlachtfeld. Hugh de Cressingham wurde jedoch gefangengenommen und ihm wurde noch auf dem Schlachtfeld bei lebendigem Leib die Haut abgezogen.

Die Schotten erlitten relativ geringe Verlust, doch wurde Andrew de Moray getötet. Der Sieg bildete den Auftakt einer Reihe von Erfolgen, mit der Wallace die Gunst der schottischen Adligen gewinnen konnte und die zur Eroberung von fast allen englischen Burgen in Schottland führten.

Die Schlacht von Stirling Bridge wird auch im Film Braveheart thematisiert, doch wird die Taktik nicht den historischen Tatsachen entsprechend dargestellt, da die Brücke völlig fehlt.

Die Schlacht bei Prestonpans fand am 21. September 1745 zwischen den Truppen der britischen Krone und der Armee der Jakobiter statt. Geführt wurde sie durch keinen geringeren als Bonnie Prince Charlie, der im Namen seines Vaters (James Francis Edward Stuart) den zweiten und auch letzten Aufstand der Jakobiter anführte. In dieser Schlacht ließ der Prinz den Anhängern des englischen Königs Georg II nicht den Hauch einer Chance.

Die englischen Truppen unter Sir John Cope erwarteten die Truppen Bonnie Prince Charlies im Schutze von Preston House am 20.9.1745. Cope war der Überzeugung, durch den Schutz der Parkmauern einen Vorteil gegenüber den Jakobitern zu haben – ein weiterer Grund waren seine Kanonen, die die nahe Straße mit Sperrfeuer belegen sollten – aber er hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Der Wirt war in diesem Fall ein junger Soldat, der unter dem Prinzen diente. Leutnant Anderson – Sohn eines ansässigen Bauern – kannte die Gegend wie seine Westentasche und überzeugte Lord George Murray, den General des Prinzen, ihm durch das Sumpfland zu folgen und so die Engländer aus einer für diese absolut unlogischen Seite anzugreifen... eben von hinten aus den Sümpfen heraus.

So befahl der General den Truppen um 4 Uhr morgens aufzubrechen. Zwar war die Nacht stockfinster, aber hier half den tapferen Jakobitern die englische Gründlichkeit – Cope hatte seinen Männern befohlen, die ganze Nacht hindurch Feuer am brennen zu halten – eine gute Orientierungsmarke für die Aufständischen! Um 6 Uhr, nach zwei Stunden beschwerlichen Marsches durch die Sümpfe hatten Murrays Truppen unter der ortskundigen Leitung Anderson's das englische Lager erreicht. Die Engländer waren absolut unvorbereitet, als sie durch das laute Gebrüll der 1.400 Angreifer aus dem Schlaf gerissen wurden – wobei es nicht nur die Schreie waren, die ihnen das Blut gefrieren ließen, denn begleitet wurden diese vom ohrenbetäubenden Klang zahlreicher Dudelsäcke!

Schnell versuchte Cope noch seine Armee nach hinten – den Angreifern entgegen – umzuformieren, aber dies gelang ihm nur sehr bedingt. Zwar schaffte er es noch, einige Geschütze auf die recht Flanke zu verlegen, die auch unverzüglich das Feuer eröffneten, als die Angreifer in Schussweite kamen, aber nun stellten sich die Feuer erneut als Nachteil heraus – das Licht im Rücken zielte man in die noch immer dunkle Nacht, also einfach gesagt, ins Nichts!

Bonnies Truppen durchbrachen eine der Flanken von Copes Armee und konnten so dessen Fußsoldaten in die Zange nehmen. Diese konnten nur sehr kurz Widerstand leisten und gaben dann den Weg zum Hauptteil der englischen Truppen frei. Es gelang Cope 200 Männer um sich zu scharen und den Rückzug über einen kleinen Seitenweg (Johnnie Copes Road) auf ein angrenzendes Feld zu führen. Hier stellte er fest, dass ein Gegenangriff keinerlei Chance auf Erfolg hätte und so trat er endgültig den Rückzug über Lauder nach Coldstream und dann weiter in das sichere Berwick-Upon-Tweed an. Dort kam er mit gerade mal 170 Überlebenden an – angetreten zum Kampf war er mit 2.300 Soldaten!

Eine weitere Schande für Cope war, dass einer seiner Generäle, Thomas Fowke, deutlich vor den Truppen hier ankam...er hatte sich wohl früher abgesetzt, als angedacht war! Aber es war nicht nur Fowke, dem man vorwarf, von Feigheit übermannt worden zu sein – auch Cope sah sich schnell diesem Vorwurf ausgeliefert. Man stellte ihn vor ein Kriegsgericht um zu überprüfen, ob er sich wirklich zu früh vom Schlachtfeld zurückgezogen hätte. Die Untersuchung ergab jedoch, dass er in jeder Hinsicht korrekt gehandelt hatte, denn es wäre hoffnungslos gewesen, den Kampf fortzuführen und so sprach man ihn von jeglichen Anschuldigungen frei.

Die Schlacht von Prestonpans hatte auf englischer Seite jedoch nicht nur „Verlierer", sondern einer wurde zum – wenn auch toten – Helden, Oberst James Gardiner. Gardiner, der sich zur Zeit der Schlacht im nahen Bankton House aufhielt, erfuhr von der drohenden Niederlage seines Offiziers-Kollegen Cope und so er setzte alles daran, ein Heer aus Fußsoldaten aufzustellen, um diesem zu Hilfe zu eilen. Es gelang ihm auch, noch in das Geschehen einzugreifen, aber in einem kurzen Scharmützel wurde er schwer verwundet. Einem seiner Leute gelang es noch, den Oberst in das Pfarrhaus bei Tranent zu bringen, wo er jedoch die Nacht nicht überlebte. Er starb am 22.9.1745 in den Armen der Pfarrerstochter. Er wurde schnell zu einem Held der Engländer – nicht, weil er fiel, sondern vielmehr, weil er ein Schotte war, der im Kampf für die Engländer zu Tode kam. Mit einem im 19. Jh. errichteten Obelisken wird noch heute des gefallen Oberst James Gardiner gedacht. Aber nur ein Gedenken an den für England kämpfenden Schotten? Nein, ein Cairn aus dem Jahr 1953 soll an die siegreiche Schlacht an sich erinnern.

Dies war die erste Schlacht, die während des Aufstandes ´45 geschlagen wurde und sie dauerte sage und schreibe...10 Minuten! Der Sieg von Prestonpans brachte Prinz Charles den vorläufigen Erfolg seines kühnen Unternehmens, das jedoch nach einer vergeblichen Invasion in England und einem weiteren Sieg der Hochländer bei Falkirk am 16. April 1746 in der Katastrophe der Schlacht bei Culloden endete.

Die Schlacht von Falkirk am 21. Juli 1298 war eine Schlacht der Schottischen Unabhängigkeitskriege in der Nähe der Stadt Falkirk und endete mit einem englischen Sieg.

Vorgeschichte

William Wallace hatte sich mit dem Sieg über die Engländer bei der Schlacht von Stirling Bridge im Jahr 1297 die Kontrolle über Schottland gesichert. Der englische King Eduard I war mit Auseinandersetzung auf dem Kontinent beschäftigt und kehrte erst sechs Monate nach der englischen Niederlage nach Schottland zurück.

Die Schlacht

Edward und seine Armee zwangen Wallace und die Schotten bei Falkirk zu einer Entscheidungsschlacht. Wallace platzierte seine Männer auf erhöhtem Gelände und überblickte einen kleinen Bach (Westquarter Burn) und ein Wäldchen hinter ihm. Das Gelände seines Zentrums gegenüber war moorig. Er stellte seine Männer in vier Schiltrons (besondere Schlachtaufstellung zur Abwehr der Reiterei) auf, dazwischen Bogenschützen und leichte Infanterie. Die aus schottischen Adligen bestehende Kavallerie hielt er in Reserve.

Edwards Armee betrat das Feld in Kolonnen, ihnen voran drei Gruppen der Reiterei. Seine zentrale Einheit fiel rasch zurück, da sie im morastigen Untergrund stecken blieb, befreite sich jedoch durch einen Schwenk nach links. Die zweite Einheit umging das Gelände auf der rechten Seite, um den Schotten in die linke Flanke fallen zu können. Die Schiltrons hielten den Angriffen stand, aber die Kavallerie metzelte viele der Bogenschützen und der leichten Infanterie nieder. Just in diesem Augenblick verließen die schottischen Adeligen das Schlachtfeld.

Unfähig, sich seinen Weg durch die Schiltrons mit ihren meterlangen Lanzen zu bahnen, schickte Eduard seine Bogenschützen und die irischen Söldner vor. Verschiedene historische Quellen geben an, dass Eduards walisische Bogenschützen sich weigerten zu schießen, jedoch richteten die englischen und irischen Söldner genug Schaden in den Schiltrons an, um große Verwirrung zu stiften. Diese Verwirrung nutzte die englische Kavallerie und zerschlug die Schiltrons endgültig. Die Schotten flohen vom Feld.

Nachspiel

Wallace überlebte die Schlacht und Eduard war es aus Gründen des Nachschubmangels nicht möglich, ihn zu verfolgen und den Aufstand endgültig zu beenden. Er musste sich nach England zurückziehen und die Kräfte wieder aufbauen. Die Rebellion von William Wallace war durch die Niederlage von Falkirk dennoch zerschlagen. Der schottische Unabhängigkeitskampf ging nun endgültig zu Robert the Bruce über.

Der schottischen Kavallerie wird nachgesagt, bestochen worden zu sein und deshalb das Schlachtfeld verlassen zu haben. Der Plan von Wallace sah hingegen vor, dass sie einen selbstmörderischen Angriff auf die englischen Truppen durchführen sollten. Zu dem Zeitpunkt, als die Kavallerie das Gelände verließ, war der Ausgang der Schlacht absehbar: Die Schotten würden verlieren, das stand fest, aber zuvor würden sie den Engländer herbe Verluste zufügen. Wäre die Kavallerie nicht geflohen, wären mehr Opfer unter den Engländern zu verzeichnen gewesen, am Ausgang der Schlacht hätte es nur wenig geändert. Die Kavallerie bewies ihre Loyalität zu Schottland bei der siegreichen Schlacht von Bannockburn.

Die Schlacht von Flodden Field fand am 9. September 1513 im Norden von England statt. Eine schottische Invasionsarmee unter der Führung von King Jacob IV traf auf eine englische Armee unter der Führung von Thomas Howard, 2. Duke of Norfolk. Die Schlacht endete mit einer vernichtenden Niederlage der Schotten und dem Tod des schottischen Königs.

Hintergrund

Der Konflikt begann, als King Jacob England den Krieg erklärte, um die Auld Alliance zu würdigen. Dadurch wollte er die Truppen des englischen Königs Heinrich VIII ablenken, die sich auf einem Feldzug gegen die Truppen des französischen Königs Ludwig XII befanden. England war als Mitglied der Liga von Cambrai in einen größeren Konflikt involviert und kämpfte auf Seiten der italienischen Stadtstaaten und des Papstes gegen Frankreich.

Jacob marschierte mit einer Armee von über 60.000 Mann in England ein. Als die Armee schließlich das Schlachtfeld erreichte, betrug ihre Stärke nur noch etwa 30.000 Mann, da viele Soldaten desertiert waren oder bei kleineren Scharmützeln getötet worden waren. Die Schotten standen einer etwa gleich starken englischen Armee gegenüber.

Die Schlacht fand eigentlich nicht bei Flodden statt, sondern nahe des Dorfes Branxton in der Grafschaft Northumberland. Daraus ergibt sich der alternative Name der Schlacht, Schlacht von Branxton. Die Schotten hatten ihr Heerlager bei Flodden aufgeschlagen, das in der Nähe von Branxton liegt. Es sollte die letzte Schlacht sein, die jemals in Northumberland stattfand.

Schlachtverlauf

Die Schlacht setzte einen Schlusspunkt unter tagelange Manöver. Schließlich gelang es den Engländern, den Fluss Till zu überqueren und hinter die schottischen Positionen zu gelangen. Die schottischen Kanonen eröffneten das Feuer. Doch wegen der schlechten Ausbildung der Kanoniere, den schweren Gewehren und des feuchten Schießpulvers verfehlten die Schotten meistens ihr Ziel.

Die beweglichere und viel besser trainierte englische Artillerie feuerte mit tödlicher Präzision zurück und vertrieb die schottischen Artilleristen vom Feld. Die englischen Kanonen und Bogenschützen konzentrierten dann ihr Feuer auf die schottischen Pikeniere. Die hohen Verluste verleiteten die Schotten dazu, den Hügel hinunter zustürmen und in Reichweite zu den Engländern zu gelangen. Die englischen Hellebardiere hatten wenig Mühe gegen die schottischen Speere. Diese hatten sich seit der Schlacht von Bannockburn wenig verändert und waren eigentlich gegen einen Infanterieangriff weitaus besser geeignet als in einem Infanteriegefecht.

In dem blutigen Gefecht wurden die Schotten schließlich umzingelt und aufgerieben. Die Reservetruppen von Archibald Campbell, 4. Earl of Argyll schauten tatenlos zu, wie King Jacob und seine Armee vernichtet wurden. Campbell sollte viele Jahre später für diese Inaktivität mit seinem Kopf bezahlen. Der schottische König, viele ranghohe Adlige und über 10.000 Soldaten wurden getötet. Die englischen Verluste schätzte man auf 1.500 bis 4.000.

Nachwirkung

In taktischer Hinsicht war diese Schlacht eine der ersten Auseinandersetzungen auf den britischen Inseln, in der die Artillerie eine entscheidende Rolle spielte, aber auch eine der letzten, bei der die berühmten englischen Bogenschützen maßgeblich zur Entscheidung beitrugen.
Thomas Howard, 1. Earl of Surrey, war Generalleutnant und zum größten Teil für den englischen Sieg verantwortlich. Heinrich VIII ernannte ihn in der Folge zum Herzog von Norfolk. Es gab kein Adelsgeschlecht in Schottland, das nicht mindestens ein Mitglied in der Schlacht von Flodden Field sein Leben verlor. Diesen und den anderen Toten ist das Dudelsack-Lied 'The Flowers of the Forest' gewidmet:

We'll here nae mair lilting at our ewe milking,
Women and bairns are heartless and wae,
Sighing and moaning on a ilka green loaning,
The flowers of the forest are a wede away.

Die Schlacht bei Culloden vom 16. April 1746 zwischen britischen Regierungstruppen und aufständischen Jakobitern fand auf dem Culloden Moor (auch bekannt als Drummossie Moor) nahe der gleichnamigen Ortschaft in der Nähe von Inverness in Schottland statt und endete mit einem Sieg der Regierungstruppen.

Vorgeschichte

Prinz Charles Edward Stuart und seine etwa 5.000 Mann zählende, vor allem aus schottischen Hochländern bestehende Armee war nach seinem Sieg in der Schlacht bei Prestonpans, der ihm die Vorherrschaft in Schottland gesichert hatte, am 8. November 1745 über die Grenze nach England vorgestoßen. Die Armee gelangte über Carlisle und Manchester bis Derby. Hier beschloss man jedoch auf Drängen der von Lord George Murray geführten Ratgeber und gegen den Widerstand des Prinzen den Rückzug nach Schottland, da die Position der Jakobiter durch zwei Armeen unter General George Wade und dem Prinzen Wilhelm August, Herzog von Cumberland bedroht wurde. Unter dem Kommando von Murray sicherten die Jakobiter den Rückzug nach Schottland durch ein siegreiches Gefecht bei Clifton und erreichten Glasgow am 25. Dezember wo Proviant und Verstärkungen auf sie warteten. Zwar blieb Charles am 17. Januar 1746 in der Schlacht von Falkirk gegen General Henry Hawley ein letztes Mal siegreich, musste sich aber unter dem Druck überlegener Regierungstruppen nach Norden zurückziehen, wobei seine Soldaten angesichts der prekären militärischen Lage und der schlechten Versorgungslage zu desertieren begannen.

Die Schlacht

Als bekannt wurde, dass Cumberland mit seiner Armee auf Inverness marschierte, postierte Charles seine Armee auf dem nahe gelegenen Culloden Moor. Sie zählte noch etwa 5.000 Mann und war durch Krankheiten, Hunger und schlechte Bewaffnung geschwächt und demoralisiert. Zu ihr gehörten überwiegend Hochländer. Hinzu kamen Schotten aus dem Tiefland, einige Iren, eine Handvoll englischer Jakobiter und französische Rekruten. Cumberlands Regierungsarmee umfasste 8.000 Infanteristen und 900 Kavalleristen, zu denen neben englischen Soldaten auch deutsche Söldner, Hannoveraner sowie mehrere Regimenter regierungstreuer Schotten gehörten. Cumberland war zwar kein begnadeter Stratege, hatte aber im Kampf gegen die Franzosen einige Erfahrung gesammelt und war mit der Kampfweise der Hochländer vertraut, da zu seiner Armee in Flandern auch schottische Einheiten wie das berühmte Black Watch-Regiment gehört hatten. Er hatte bei der Vorbereitung des entscheidenden Gefechts nichts dem Zufall überlassen. Insbesondere waren seine Infanteristen auf die Abwehr des berüchtigten Sturmangriffs der Hochländer gedrillt worden und hatten gelernt, mit dem Bajonett nicht den ihnen gegenüberstehenden Mann, sondern den rechts davon anzugreifen und so die Deckung durch den traditionellen Schild zu umgehen. Angesichts der ungünstigen Bedingungen schlug Murray für die Nacht vor dem 16. April einen Nachtangriff auf die Regierungstruppen vor. Da es zu lange dauerte, bis die auf der Suche nach Nahrung zerstreute Armee versammelt war, und dann das Lager der Feinde nicht rechtzeitig gefunden wurde, gab man das Vorhaben auf. Murray und einige andere Offiziere forderten daraufhin einen Rückzug in weniger zugängliches Gelände, wurden aber überstimmt. Charles beschloss, Cumberland auf der flachen Ebene von Culloden Moor zu erwarten. Er übernahm das Kommando des Zentrums, Murray des rechten und Lord John Drummond des linken Flügels. Cumberland postierte seine Armee in zwei Reihen, die jeweils vier Mann tief waren. Die Artillerie stand in den Lücken zwischen den Regimentern, die Kavallerie an den Flügeln, um den Jakobitern in die Flanken fallen zu können.

Zu Beginn der Schlacht eröffnete die weit überlegenen Geschütze Cumberlands ein destruktives Feuer auf die Linien der Jakobiter, das deren schwächere Artillerie nicht effektiv erwidern konnte. Angesichts der steigenden Verluste gab Charles Lord Murray die Anweisung, den Angriff zu befehlen. Nur ein Teil der jakobitischen Truppen beteiligte sich an dieser Attacke. Die MacDonalds, die traditionell das Recht für sich beanspruchten, den linken Flügel zu stellen, waren auf dem rechten Flügel postiert worden und weigerten sich aus Zorn über diese Kränkung größtenteils, dem Angriffsbefehl zu folgen. Die Hauptlast des Kampfs fiel deswegen auf die Camerons, MacLeans, Chattans und Machlachlans. Trotz schwerer Verluste durch das Artilleriefeuer und die Musketensalven der Regierungstruppen konnten die Hochländer die Linien von zwei Regimentern durchbrechen. Die zweite Linie hielt jedoch. Es kam zu einem harten Nahkampf, doch angesichts der zahlenmäßigen Überlegenheit der Regierungstruppen und des schweren Artilleriefeuers mussten die Jakobiter schließlich unter schweren Verlusten den Rückzug antreten. Da Teile der Armee intakt geblieben waren, konnte sie einen geordneten Rückzug antreten. Die Verluste der Besiegten waren enorm: rund 1.250 Jakobiter und lediglich 300 Regierungssoldaten waren getötet worden.

Folgen

Nach der Schlacht befahl Cumberland, alle verwundeten und gefangenen Jakobiter zu exekutieren. Seine Soldaten töteten etwa 450 Männer, mehrere sollen sogar bei lebendigem Leib verbrannt worden sein. Einige höherrangige Gefangene wurden zunächst verschont, um in Inverness vor Gericht gestellt und später hingerichtet zu werden. Dieses auch für damalige Verhältnisse barbarische Vorgehen hielt man dadurch für gerechtfertigt, dass es sich bei den Jakobitern um Hochverräter handelte, denen gegenüber die üblichen Kriegsregeln nicht galten. Am folgenden Tag schickte Cumberland Patrouillen auf das Schlachtfeld, um Überlebende aufzugreifen und zu töten. Hierbei starben zeitgenössischen Quellen zufolge etwa 70 Jakobiter. Exekutiert wurden auch 36 Deserteure aus der britischen Armee, die in die Hände der Sieger fielen. Weitere Gefangene brachte man nach England und stellte sie wegen Hochverrats vor Gericht. Auch hier kam es zu weiteren Hinrichtungen. Die erbeuteten Fahnen der Jakobiter wurden öffentlich verbrannt. Nur eine Fahne, auf der noch die Blutspuren des Bannerträgers zu sehen sind, überdauerte in einem Versteck und wird heute auf Edinburgh Castle ausgestellt. Murray unternahm noch einen Versuch, die geschlagene Armee in Ruthven neu zu formieren, aber das Fehlen von Lebensmitteln und Nachschub verhinderte eine Fortführung des Kampfs. Die jakobitische Armee löste sich auf, die Teilnehmer des Aufstands versteckten sich oder versuchten, ins Ausland zu flüchten. Prinz Charles entkam nach einer fünfmonatigen, abenteuerlichen Flucht durch Schottland trotz eines auf ihn ausgesetzten Kopfgelds von 30.000 Pfund – damals ein enormes Vermögen - nach Frankreich.

Cumberland ging mit seinen Truppen in der Folge mit äußerster Härte gegen diejenigen vor, die man der Unterstützung des Aufstands verdächtigte. Es kam zu weiteren Exekutionen, Verhaftungen, Plünderungen und Zerstörungen. Bemühungen regierungstreuer schottischer Beamter und Adeliger, bei Cumberland eine Mäßigung des drakonischen Vorgehens zu erreichen, das auch viele Unschuldige traf, bewirkten nichts. Duncan Forbes of Culloden, einer der treuesten Anhänger des Hauses Hannover in Schottland, wurde bei einem solchen Versuch von Cumberland als „das alte Weib, das mir etwas von Humanität erzählen wollte" verhöhnt. Seine Erbarmungslosigkeit, seine Brutalität und sein Zynismus brachten Cumberland den dauerhaften Hass aller Schotten und den ihm bis heute anhaftenden Beinamen the Butcher („der Schlächter") ein. Mit militärischer Gewalt und mit Gesetzen wurden die Clans in den folgenden Monaten entwaffnet, das traditionelle Clan-System zerstört, selbst der Kilt, der Tartan und der Dudelsack verboten.

Die Schlacht bei Culloden war die letzte Schlacht auf dem Boden der britischen Inseln. Sie wird in Schottland bis heute vielfach als nationale Katastrophe wahrgenommen, wobei die Grausamkeiten Cumberlands und die folgende Zerstörung der alten Gesellschaftsordnung der Hochländer eine wesentliche Rolle spielen. Als solche ist sie auch in die Literatur und die Dichtung eingegangen, z.B. in Robert Burns' Gedicht "The lovely lass of Inverness". Hierbei wird jedoch nicht selten übersehen, dass es sich nicht um eine Schlacht zwischen Schotten und Engländern handelte, sondern dass Schotten auf beiden Seiten kämpften. Charles Edward Stuart hatte keineswegs die ungeteilte Unterstützung aller Schotten. Nicht nur die Städter und die Tiefländer, die wirtschaftlich von der Union mit England profitierten lehnten den Jakobiteraufstand ab, auch Teile der Hochlandclans unterstützten das Haus Hannover. Selbst ein Sieg hätte den Jakobitern deshalb wahrscheinlich nur eine Atempause gebracht. Trotzdem bildet die Schlacht einen wichtigen Einschnitt in der Geschichte Schottlands. Sie beendete den letzten Versuch der Stuarts, den Thron zurückzuerobern, leitete den Untergang der traditionellen Clangesellschaft und der machtvollen Sonderposition ihrer Führer ein und besiegelte die Eingliederung des Landes in ein englisch dominiertes Großbritannien.

Wilhelm August, Herzog von Cumberland wurde trotz der begangenen Grausamkeiten, die ihm den Titel "der Schlächter von Culloden" (the butcher of Culloden) einbrachten, als britischer Nationalheld gefeiert. Anlässlich der Siegesfeier erhielt Georg Friedrich Händel den Auftrag zur Komposition des Oratoriums Judas Maccabaeus.

   

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