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magnus cathedral leiste
Bildquelle: Copyright by Schottlandfieber.de

st magnus cathedralErbaut: ca. 1137

Der Bau der St Magnus Cathedral wurde im Jahre 1137 vom norwegischen Earl Rognvald begonnen. Er erhielt vom norwegischen König die Hälfte der Lordschaft Orkney und kam mit der festen Absicht nach Orkney die Ehre seines Onkels, Earl Magnus wieder herzustellen. Wahrscheinlich hat der Bau der Kathedrale wirklich dazu beigetragen, denn später wurde Magnus heiliggesprochen und der Bau St Magnus geweiht.

Die Geschichte der St Magnus Cathedral beginnt somit eigentlich schon viel früher mit Earl Magnus. Ab dem Jahr 1117 war er zusammen mit seinem Cousin Håkon je zur Hälfte Earl of Orkney, doch zwischen den beiden herrschte tiefe Feindschaft. Um den Streit zu beenden wurde ein Treffen auf Egilsay vereinbart, zu dem jeder nur mit zwei Schiffen kommen durfte.

Magnus war als gläubiger Ehrenmann bekannt, der sich seinen guten Ruf bereits vor Jahren in den Kriegen in Wales verdient hatte und somit war es für ihn eine Ehrensache sich an die Absprache zu halten. Er kam also mit nur zwei Schiffen auf Egilsay an, Håkon jedoch kam mit ganzen acht Schiffen. Doch nicht die Schiffe waren der Untergang von Magnus, sondern sein eigener Koch, den Håkon bestochen hatte, und der nun seinem Herrn den Schädel mit einer Axt spaltete.

Von nun an herrschte Håkon allein über die Earlschaft Orkney. Magnus wurde in der Kirche von Birsay begraben und sein Todestag, der 16. April, entwickelte sich später zum St Magnus Day. Zwanzig Jahre später kam sein Neffe Rognvald auf die Orkneys und forderte die Hälfte der Earlschaft von Håkon's Sohn zurück.

So wurde Rognvald zum Earl of Orkney und begann 1137 mit dem Bau der Kathedrale. Was der Besucher heute sieht, ist das Ergebnis von Bauarbeiten, die in den folgenden 875 Jahren durchgeführt wurden. Der schöne rote Sandstein, der ohne Zweifel den besonderen Charme der Kathedrale ausmacht, wurde nicht weit von Kirkwall am „Head of Holland" abgebaut. Der ebenfalls verwendete gelbe Standstein hingegen kommt von der Nachbarinsel Eday.

Oftmals wird die St Magnus Cathedral, die noch sehr gut erhalten ist, wegen ihres typischen Farbspiels von rotem und gelbem Sandstein als eines der besten Beispiele für mittelalterliche Baukunst in ganz Großbritannien angesehen.

Nach der Fertigstellung des Kirchenschiffs wurde Magnus vom amtierenden Bischof in den Heiligenstand erhoben und die neue Kirche auf seinen Namen geweiht. Außerdem wurden seine sterblichen Überreste als Reliquie nun in die Kathedrale gebracht. Während umfangreicher Restaurationen im Jahre 1919 fand man ein Skelett hinter den Steinarbeiten, das einen gespalteten Schädel hatte, und erinnerte sich an die Geschichte, wie Magnus getötet worden war. Auch Rognvald wurde nach seinem Tod heiliggesprochen und sein Skelett fand man bereits bei Bauarbeiten im 19. Jh.

Der erste Bishop of Orkney, William the Old, wurde vom Erzbischof in Trondheim ernannt. William ist auch für den Bau des benachbarten Bishop's Palace verantwortlich, in dem 1263 etwa hundert Jahre später der norwegische König Håkon starb, der auf dem Rückweg war nach der verlorenen Schlacht in Largs. Der König wurde ebenfalls in der St Magnus Cathedral begraben, da das Wetter zu schlecht war, um seinen Leichnam nach Bergen zu bringen.

Im Jahre 1468 annektierte der schottische König Jacob III die Orkney Inseln und die St Magnus Cathedral kam unter die Verwaltung des Erzbischofs aus St Andrews. Folgende Bischöfe der Kathedrale waren fortan immer Schotten. Der wohl herausragendste unter ihnen war wohl Bischof Reid, der von 1541 bis 1558 im Amt war und als Begründer der Edinburgher Universität bekannt ist.

Die Reformation im Jahre 1560 hat nur wenige Spuren an der St Magnus Cathedral hinterlassen, anders als bei anderen Kirchen in Schottland, obwohl sie einem fatalen Untergang im Jahre 1614 nur knapp entging. Damals konnte die Regierung eine Rebellion niederschlagen, die bereits das Kirkwall Castle belagert und zerstört hatte und auf dem Weg zur Kathedrale war. Glücklicherweise konnte der amtierende Bischof die Meute von weiteren Zerstörungen abhalten.

Größere Bauarbeiten wurden an der St Magnus Cathedral erst wieder im frühen 20. Jh. vorgenommen. Dabei wurde die plumpe Steinspitze des Kirchturmes durch eine schlankere Kupferspitze ersetzt, die noch heute zu sehen ist. Weitere Renovierungen und Restaurierungen folgten und brachten 1970 zutage, dass die Westfront kurz vor dem Einsturz war, was somit verhindert werden konnte. Nach Abschluss der Arbeiten, zum 850. Geburtstag 1987, enthüllte die Queen das neue Westfenster.

Aber die Kathedrale ist nicht nur von außen ein bemerkenswerter Bau, auch im Innern beeindruckt eine der schönsten Kathedrale mit vielen kleinen Details. Viele Kirchen aus ihrer Zeit haben wesentlich kleinere Fenster als modernere Kirchen und sind deshalb im Innern sehr düster, doch die St Magnus Cathedral ist eine Meisterleistung an architektonischer Illusion, die den Besucher sofort in ihren Bann zieht.

Seit Kurzem hat der Besucher sogar die Möglichkeit eine Tour auf den Turm mitzumachen. Die geführte Tour ist zwar nicht kostenlos, aber der Warden weiß so manche spannende Geschichte auf dem Weg nach oben zu erzählen und die Aussicht von dort lohnt die vielen Stufen.

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