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Oban ist die unbestrittene Hauptstadt der schottischen Westküste. Oban fing als kleines Fischerdorf an und wuchs erst spät, als die viktorianischen Dampfschiffe hier in immer größerer Zahl anlegten. Dann wurde Oban schnell zu einem der Haupthäfen für die Verbindungen zu den Western Isles. Auch von der Inverness-Glasgow-Verbindung über den Caledonian Canal und den Crinan Canal profitierte Oban, bis die Anknüpfung an die Bahnlinie 1880 den Status als Großstadt endgültig bestätigte.

Aber Oban ist mehr, als nur ein Zwischenstopp. Malerisch liegt die Stadt um die Oban Bay herum und bietet einen wunderschönen An- und Ausblick. Bei einem Blick über die Bucht erblickt man die Isle of Kerrera, die als natürlicher Schutzwall die Wucht des Meeres von der Bucht fern hält.

Auffälligstes Merkmal in Oban ist der McCaig Tower – besser bekannt als McCaig's Folly (Folly = Torheit, Irrsinn, darüber hinaus ein Fachbegriff in der Architektur). Den Grund für diesen "Spitznamen" versteht man, wenn man das Bauwerk sieht – es handelt sich um eine Art Kolosseum, vergleichbar dem in Rom!

Hoch über der Stadt liegt dieser Bau und man kommt zu dem Schluss, dass hier ein Schotte versucht haben muss, zwei Wunder der Antike zu kopieren (Kolosseum / Akropolis) – der Einfachheit halber aber nur ein Bauplan! Dieser Plan entstand 1897 im Kopf eines Bankers und sollte eigentlich noch mit einem Tower in der Mitte versehen werden. Zum einen wollte er damit den Steinmetzen der Umgebung eine gesicherte Arbeit geben, zum anderen seiner Familie ein bleibendes Denkmal errichten. Aber sowohl der Tower, als auch die geplanten Statuen seiner Familie blieben ein Traum – das Geld war früher weg, als gedacht. Aber zumindest gelang es ihm, ein Denkmal zu schaffen – auch wenn es nur für seinen törichten Größenwahn steht. Wenn heute auch kein Steinmetz mehr mit der Arbeit an dem Monument reich werden kann, so lebt die Postkarten-Industrie hervorragend von diesem Wahrzeichen!

Aber der Bau bietet auch eine Überraschung – und zwar dem, der sich über den steilen 10 Minuten Aufstieg in das Innere begibt: Der runde Bau schmiegt sich um einen Grashügel und man denkt unweigerlich an die Krone auf dem Kopf eines Königs – ist dies vielleicht ein weiteres Zeichen für den Größenwahn von McCaig? Sei es, wie es wolle – es ist eine perfekte Stelle für Photos der Stadt aus der Vogelperspektive!

Oban bietet für jeden Tag und jedes Wetter etwas: Bei schönem Wetter lädt der Strand zu langen Spaziergängen ein, die Stadt schreit förmlich nach Eroberung zu Fuß oder man beobachtet einfach nur das rege Treiben im Hafen – bei schlechtem Wetter kann man sich die Zeit mit einem Besuch in der Oban Distillery vertreiben, einer der Classic Malt Destillerien.

Wer über Nacht in Oban bleibt, wird sich über zahlreiche Pubs und Restaurants freuen – schließlich kommt man in dieser Gegend nicht all zu oft an einen Ort mit „Nachtleben"!