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Vorgänger: Malcolm IV

Nachfolger: Alexander II

wilhelm igeboren: 1143

gestorben: 1214 im Stirling Castle

Regierungszeit: 1165-1214

aus dem Hause: Dunkeld

Kurzbeschreibung: Er gründete die Arbroath Abbey und handelte die "Auld Alliance", das Defensivbündnis mit Frankreich und Norwegen aus.

William I war der zweite Enkel von David I und der jüngere Bruder seines Vorgängers Malcolm IV.

Mit einer Herrschaftszeit von 49 Jahren war William der am längsten regierende aller schottischen Monarchen. Im Gegensatz zu seinem tief religiösen und schwächlichen Bruder war William körperlich stark und auch eigensinnig. Er war ein effektiver König, doch die Bilanz seiner Herrschaft wurde von zahlreichen erfolglosen Versuchen, die Kontrolle über Northumbria wiederzuerlangen, getrübt.

1178 gründete er Arbroath Abbey, in der fast 150 Jahre später die "Declaration of Arbroath" verabschiedet wurde. Dies war eine Erklärung zur schottischen Unabhängigkeit. Sie wurde als Brief an Papst Johannes XXII geschickt, um seine Einwände gegenüber dem Ende einer Periode der englischen Herrschaft zu zerstreuen, nachdem sie von schottischen Adeligen im Jahr 1320 unterzeichnet worden war. Bei dem Dokument handelt es sich um die erste formelle Unabhängigkeitserklärung einer Nation überhaupt.

Während der Dauer seiner Herrschaft wurde er interessanterweise nicht "der Löwe" genannt, auch bezog sich dieser Beiname nicht auf seinen Charakter oder seine militärischen Fähigkeiten. Den Namen erhielt er vielmehr wegen seiner Flagge, einem aufrechten roten Löwen auf einem gelben Feld. Diese bildet noch heute einen Teil der Royal Standard des Vereinigten Königreichs und des Wappens von Schottland.

William handelte auch die "Auld Alliance" aus, das erste Defensivbündnis zwischen verschiedenen Staaten. Schottland, Frankreich und Norwegen verpflichteten sich zur gegenseitigen Verteidigung. Besonders das Verhältnis zwischen Schottland und Frankreich war sehr eng, während Norwegen sich stark zurückhielt. 1152 erbte William auch den Titel des Earl of Northumbria. Allerdings musste er 1157 diesen Titel an den englischen König Henry II abtreten.

In der Revolte von 1173-74 gegen Henry II war William eine Schlüsselfigur. Während eines Feldzugs im Jahr 1174 führte er die schottischen Truppen persönlich gegen die englische Armee. Dabei soll er gerufen haben: "Jetzt werden wir sehen, welche von uns gute Ritter sind!" William wurde vom Pferd gestoßen und durch die Engländer gefangen genommen. Man führte ihn in Ketten zunächst nach Northampton und schließlich nach Falaise in der Normandie. Henry entsandte eine Armee und besetzte Schottland.

Damit William sein Königreich wiedererlangen konnte, musste er Henry als seinen obersten Lehnsherrn anerkennen und für die Kosten der englischen Besatzung in Schottland aufkommen. Nach der Unterzeichnung des Abkommens von Falaise wurde ihm die Rückkehr nach Schottland erlaubt. Das Abkommen blieb fünfzehn Jahre in Kraft. Der neue englische König, Richard Löwenherz, löste den Vertrag auf. Als Gegenleistung erhielt er 10.000 Mark Silber für die Finanzierung des Dritten Kreuzzugs.

Gemäß den Bestimmungen des Abkommens von Falaise stand Henry II das Recht zu, Williams Braut auszuwählen. 1186 heiratete William Irmgard de Beaumnt, eine Enkelin von Henry I; die Mitgift war Edinburgh Castle. Erst nach über zwölf Jahren wurde ein Erbe geboren. Aus der Ehe entstammten folgende Kinder:

William starb 1214 in Stirling und wurde in der von ihm gegründeten Arbroath Abbey beigesetzt. Sein Sohn Alexander folgte ihm auf den Thron.