ballachulish leiste
Bildquelle: Copyright by Undiscovered Scotland

Wie so oft kommt auch der Name dieses Dorfes aus dem Gälischen (Baile a' Chaolais – „Siedlung an der Meerenge", womit die geringste Breite des Loch Leven gemeint sein dürfte). Da Ballachulish erst 1927 an das Straßennetz angeschlossen wurde, verband die 1733 in Betrieb genommene Ballachulish Ferry hier den Ort mit der Außenwelt – diese Fähre stellte ihren Betrieb erst mit der Eröffnung der Ballachulish Bridge im Jahre 1975 ein.

Ballachulish liegt in Mitten von vielen Schieferbrüchen, womit man auch schon bei einer der Lebensadern dieses Ortes ist – schon 1694, nur zwei Jahre nach dem Massaker von Glen Coe, fing man hier mit dem Abbau des für den Hausbau so wichtigen Materials an. Zwar hatten im 18. Jh. viele der Häuser in Edinburgh und Glasgow Dächer aus dem hier geförderten Schiefer, aber die gute Qualität der hier produzierten Platten wurde durch den im Schiefer eingeschlossenen Eisenpyrit leider getrübt!

Eisenpyrit neigt dazu, mit der Zeit wegzurosten und was dann bleibt, sind Löcher – nicht gerade das Beste für ein Dach! Dieser Nachteil führte dazu, dass die Förderung 1955 eingestellt wurde. Ob die Schieferbrüche je wieder in Betrieb genommen werden, ist derzeit ungewiss, aber in den Jahren 2008 und 2009 wurden Proben genommen, um zu prüfen, ob es Möglichkeiten für einen erneuten Abbau gibt.

Bekannte Gebäude des Orts sind das Hotel The Craig (Das Haus) und das Ballachulish House – beide liegen jedoch nicht im Ort direkt, sondern in der Nähe der Stelle, an der einst die Fähre anlegte. Zum Ballachulish House sei eines gesagt...hier spukt es, denn so manch einer will auf der von hier in Richtung des Ortes führenden Straße einem kopflosen Reiter begegnet sein!

Wir denken viel eher, die enorme Fülle an optischen Eindrücken in diesem Tal, durch das die Straße führt, kann beim Reisenden schon mal zu einer Überreizung der Sinne führen. Eher spielt aber wohl das ein oder andere Bierchen, das im Hotel getrunken wurde, eine Rolle!

Das Tal, Glenachulish, führt direkt hinunter zur Meerenge und beeindruckt mit zwei Munros (Berg über 3.000 Fuß, 941 m), dem Sgorr Dhearg und dem Sgorr Dhonuill. Früher gab es hier nur sehr wenige Häuser, aber mit den Jahren kamen immer mehr Wochenendhäuschen hinzu, was bei der Aussicht nun wirklich kein Wunder ist.

Beim Wandern durch die Umgebung der Meerenge stößt man auf eine diese überblickende Statue, die James Stewart gewidmet ist. James Stewart, besser bekannt unter dem Namen „James of the Glen" wurde an eben dieser Stelle am 8.11.1752 für einen Mord gehängt, den er nie begangen hatte. Man warf ihm fälschlicherweise vor, Colin Roy Campbell („The Red Fox") ermordet zu haben – eine Tat, die als der Appin Mord in die Geschichte einging – und richtete ihn für diese Tat auch hin.

Schon während der Verhandlung wurde allerdings klar, dass Stewart – einer der letzten Anführer des Clans – nicht der Täter, sondern allenfalls Mitwisser war. Trotz dieses Wissens befand ihn eine Jury, die aus dem Clan Campbell nahestehenden Mitgliedern bestand, für schuldig. Der vorsitzende Richter, Archibald Campbell, 3. Duke of Campbell und somit Chef des Clans des Ermordeten, verurteilte Stewart daraufhin zum Tode durch den Strang.

Seinen Leichnam ließ man für 18 Monate zur Abschreckung aller Clans, die an einen Aufstand dachten, hängen und selbst als durch Wind und Wetter nur noch die Knochen über waren, entfernte man ihn nicht, sondern fixierte diese mit Drähten und Schnüren. Zum einen stellte diese Hinrichtung die Grundlage für Robert Lois Stevensons Novelle „Kidnapped" dar, zum anderen war sie der größte Justizirrtum in der Geschichte schottischer Rechtsprechung.

Bis heute ist nicht klar bzw. bewiesen, wer der wahre Mörder war. Ursprünglich wurde James Stewart auch nur als Komplize des eigentlich Tatverdächtigen, Allan Breck Stewart, verhaftet. Da man Allen aber nie erwischte, wurde James kurzerhand zum „favorisierten Täter".

Es ist durchaus möglich, dass tatsächlich ein Mitglied aus dem Clan der Stewarts diesen Racheakt verübt hatte. Die Stewarts wurden nämlich kurz vor der Tat auf Befehl des Ermordeten ihres Landes beraubt und vertrieben. Campbell, der übrigens durch einen Schuss in den Rücken getötet wurde, hatte diesen Befehl auf Grund der Rolle der Stewarts während des Aufstandes von 1745 erteilt.

Ebenfalls einen Besuch ist der Friedhof wert, denn hier gibt es eine große Anzahl schöner Grabsteine, die trotz ihres Alters aussehen, als wären sie gerade erst vor wenigen Tagen aufgestellt worden – hergestellt wurden sie, wie sollte es anders sein, aus dem Schiefer der nahen Schieferbrüche.

Adresse

Koordinaten

Öffnungszeiten

Loanfern
Ballachulish
PH49 4JB

+44 1855 811866

N 56°40'36.70"
56.676860

W 5°07'51.60"
-5.131000

ganzjährig

   

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