Im Gegensatz zum nördlichen Festland bieten die Orkneys keine abwechslungsreiche, grandiose Landschaft, sondern sanft hügeliges, fast baumloses Land. Auf den saftigen Weiden grasen Kühe und zu unserer Überraschung keine Highland Cattles. Zwar gibt es auch hier Schafe, aber nicht mehr so viele, wie man es auf dem nördlichen Festland gewohnt ist.
Trotzdem ist auf den Inseln die Landwirtschaft schon immer ein wichtiger Erwerbszweig gewesen. Weitere Wirtschaftsfaktoren auf den Inseln sind eine Ölverladestation, Destillerien und nicht zuletzt der wachsende Tourismus.
Neben der Hauptinsel, dem Mainland, besteht die Gruppe der Orkney Inseln aus 66 weiteren Inseln, die ca. 13 km nördlich der schottischen Festlandküste liegen. Es sind jedoch nur ca. 20 Inseln bewohnt, die anderen bilden ein ideales Nist- und Brutgebiet für unzählige Vogelarten.
Die Orkneys gelten auch als Eldorado für Angler. Es gibt genügend Süßwasserseen, und Tiefseeangeln ist ebenfalls möglich. An den Küsten sind auch Seehunde anzutreffen.
Obwohl die Orkney Inseln auf demselben Breitengrad wie Nordkanada und Sibirien liegen, besitzen sie ein mildes Klima, das sie dem warmen Golfstrom verdanken. So ist es nicht verwunderlich, dass die Inseln schon in der Steinzeit bewohnt waren. Auf den Touren über die Inseln lernt man leicht 6.000 Jahre Menschheitsgeschichte kennen.
Die fruchtbaren Orkneys waren schon zur Steinzeit bewohnt, wie das Steinzeitdorf Skara Brae und das berühmte Megalithgrab Maes Howe beweisen. Am Ende der Bronzezeit jedoch hatten sich das Klima und damit die Lebensform geändert. Das Klima auf den Orkneys war härter und windiger geworden, und es war schwieriger, von dem vorhandenen Farmland zu leben. Viele Farmen wurden verlassen oder die Menschen verhungerten. Die Überlebenden schlossen sich zusammen, um sich gemeinsam durchzubringen. So entstanden im letzten Jahrhundert vor Christus die sogenannten Brochs, die man überall auf den Orkneys findet. Die Brochs waren hohe Wehrtürme, die von einem Dorf umgeben waren und symbolisierten so für lange Zeit den Status, Macht und Reichtum der Familie.
Das Eisen ersetzte die Bronze in den letzten Jahrhunderten vor Christus, da die Beschaffung und Verarbeitung sich leichter gestaltete. Auf Orkney gab es einige Fundstätten und so lebten die Menschen hier während der Eisenzeit in großem Reichtum. Ihre Führer waren aber nicht nur reich. Sie waren gebildet und mächtig. Sie verteidigten das Land nach außen und sorgten für die soziale Ordnung bei der Bevölkerung. Ihren Reichtum und ihre Macht steigerten sie noch durch weitreichende Handelsverbindungen.
Ab dem 4. Jh. gerieten die Orkneys unter den Einfluss des piktischen Königreiches. Viele Spuren aus dieser Zeit sind noch heute zu sehen. Im 8. Jh. wurde das piktische Orkney von Wikingern, die als Siedler und Händler kamen, nachhaltig verändert. Die nordische Sprache, Traditionen und die Gesetze setzten sich durch. Die Wikinger waren berühmte Händler, sie verkauften Pelze und Elfenbein, Fische, Federn, Wein, Metalle, Honig und Gewürze. Sie brachten Waren von den entferntesten Plätzen und unterhielten Kontakte zu Händlern in Arabien, im Orient und in Afrika.
Die ersten christlichen Missionare kamen im 6. Jh., aber es dauerte noch drei Jahrhunderte. bis Orkney als missioniert galt.
Die Orkneyinga-Saga beschreibt die Geschichte Orkneys. Sie wurde mehr als 400 Jahre nachdem die ersten skandinavischen Siedler hier ankamen, geschrieben. Die Herrschaft der Norweger dauerte bis 1468. In diesem Jahr sollte Margarete, die Tochter des Königs von Dänemark und Norwegen den schottischen König Jacob III heiraten. Als Mitgift gingen die Orkney Inseln in den schottischen Besitz über.
Maria Stuart gab 1564 die Inseln ihrem Halbbruder Robert Stewart, der sie zusammen mit seinem Sohn Patrick Stewart ausbeutete. Seit dieser Zeit gibt es auf den Inseln keine gute Erinnerung an die schottische Regierungszeiten, weshalb die Orkney-Bewohner sich auch nicht gerne als Schotten bezeichnen lassen.