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Für viele Jahrhunderte, gehörte das Land südlich des Hadrians Walls zu Schottland. Das Land war wild und wurde hauptsächlich als Weideland genutzt. Aber politisch gesehen, war es sehr wichtig – es war Auslöser für die Kriege zwischen den Schotten und Engländern.
Dafür gab es zwei Gründe. Mächtige englische Familien besaßen hier Güter und wollten die schottischen Plünderungen stoppen. Das Land markierte die Grenze zwischen rivalisierenden schottischen und englischen Königreichen.
Sie kämpften um die Entscheidung ob die englischen Könige über den schottischen Königen standen. Mussten die schottischen Könige wirklich den englischen Königen gehorchen? War Schottland unabhängig oder doch nur ein Teil von England?
Schottische Plünderer ritten im Süden über die Grenze um dort die englischen Güter anzugreifen und deren Vieh weg zu treiben.
Preis der Freiheit
Malcolm's Bruder, William I, gewann das Land zurück, aber die Spannungen blieben. Im Jahre 1174 n. Chr. wurde William durch englische Truppen gefangen genommen. Um freigelassen zu werden, musste William dem englisch King Henry II als seinen obersten Lehnsherren anerkennen. Dann starb Henry II und Richard I, der Geld für seine Kreuzzüge benötigte, wurde König von England. Er gab William gegen ein hohes Bußgeld wieder frei. Schottland war wieder unabhängig.
Kein Vorgesetzter!
Nach Williams Tod fuhr sein Enkel Alexander II (regierte 1214-1249 n. Chr.) damit fort in Nordengland einzufallen und zeigte damit die schottische Unabhängigkeit an. Er starb plötzlich und hinterließ seinen siebenjährigen Sohn Alexander III als König. Erneut sah England die Möglichkeit, sich in schottische Politik einzumischen. Henry III, der Nachfolger von Richard I, arrangierte eine Hochzeit zwischen seiner Tochter und Alexander III. Doch dieser verweigerte ihm weiterhin die Treue.
Englische Einmischung
England war größer und reicher als Schottland, wodurch die englischen Könige der Meinung waren, sie könnten die schottische Politik mitbestimmen. So half zum Beispiel Henry II im Jahre 1160 dem schottischen King Malcolm IV (regierte von 1153-1165 n. Chr.) eine Rebellion in Galloway niederzuschlagen und über nahm so die Kontrolle des nördlichen England von den Schotten.
Während King Alexander III noch ein Kind war und somit zu jung sich an der Politik zu beteiligen, stritten sich rivalisierende Adeligen, wie in dieser Zeit sein Königreich zu regieren sei.
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Für Jahrhunderte unterschied sich Schottland erheblich vom restlichen Europa. Es bestand nur aus Landschaft! Die ersten richtigen Städte in Schottland entstanden erst um 1150 n. Chr.
Die ersten Städte, die als „burghs" bekannt waren, waren Perth, Aberdeen, Edinburgh, Inverness und Glasgow. Sie wurden später die bekanntesten Städte in Schottland. Sie wurden durch Könige, mächtige Adelige oder Klöster als Handelszentren gegründet. Einige Städte hatten besondere Rechte wie z.B. den Handel mit Übersee. Außerdem hatten die meisten ihre eigenen Gesetze.
Jede Stadt hatte ihren eigenen Marktplatz auf dem die Leute frische Lebensmittel und ländliche Produkte handelten.
Wusstest Du das?
Jede Stadt hatte ihr eigenes Siegel, welches Dokumente als Original kennzeichnete.
Stadtbilder
Die neuen schottischen Städte basierten auf den europäischen Vorgaben. Ihre Straßen mit Holzhäusern waren, wie im restlichen Europa, in Form eines Rasters angeordnet. Sie wurden alle durch starke Stadttore und Holzwälle geschützt. Außerhalb der Wälle befanden sich Felder, Gemüsegärten und Viehweiden. Viele Städte wurden von einem Castle bewacht bzw. zusätzlich beschützt und hatten eine aus Stein gebaute Kirche. Fast alle hatten einen Hafen, in dem Schiffe be- und entladen wurden.
Wer lebte in Städten?
Die Stadtbewohner waren unterteilt in verschiedene Gruppen. Die wichtigsten waren die Bürger – reiche Kaufleute, die oftmals in der Verwaltung der Stadt als Bürgermeister oder Ratsmitglied tätig waren. Der Stadtrat war verantwortlich für die Steuereinnahmen von Handelsware, die Straßenreinigung und die Bestrafung von Dieben.
Die meisten Stadtbewohner waren Handwerker, geschickte Schneiderinnen, Juweliere, Weber, Kerzenzieher sowie Schuhmacher. Andere waren Metzger, Bäcker, Fischhändler, Seeleute, Bootsbauer und Dockarbeiter oder Bauarbeiter und Zimmermänner.
Die Stadt und die Armen
Als die Stadt wuchs, kamen vielen von der armen Landbevölkerung in die Stadt in der Hoffnung hier Arbeit zu finden. Einige wurden Diener oder Arbeiter. Wenige Glückliche konnten einen Beruf erlernen. Aber viele von ihnen lebten in überfüllten, ungesunden Unterkünften und mussten betteln und schnorren um überleben zu können.
Wusstest Du das?
Es gab keine schottischen Münzen bis zur Regierungszeit von David I. (1124-1153 n. Chr.) Schottische Händler mussten deshalb römische, wikingische oder englische Münzen verwenden.
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David I folgte dem Beispiel seiner Eltern Malcolm und Margaret, sowie seinem Bruder Alexander I. Er regte religiöse Reformen an. Er erkannte z.B. dass eine einflussreiche Kirche dem Ruhm Schottland dienlich war und die königliche Familie unterstützen konnte, an der Macht zu bleiben.
Schottland hat eine alte christliche Tradition. In der Zeit von King David I (1124-1153 n. Chr.) gab es bereits Klöster an alten heiligen Plätzen wie auf Iona, in Whithorn oder Dunkeld. Ebenso gab es bereits Männer und Frauen, die sich Céli Dé (Diener Gottes) nannten, und in kleinen religiösen Gemeinschaften.
Arbeiten für Gott
In den meisten Klöstern, arbeiteten die Mönche auf dem Feld oder im Garten um ihre eigenen Lebensmittel anzubauen und zu ernten. Einige waren Naturheilkundler oder Ärzte, einige waren Gelehrte und schrieben Bücher und viele andere waren Handwerker. Sie entwarfen religiöse Gebäude, fertigten bunte Bleiglasfenster und kopierten Schriftstücke mit wunderschöner Handschrift und herrlichen Zeichnungen.
Mönche wandelten im Kloster (auf überdachten Wandelgängen, die um den Klostergarten führten) um zu meditieren oder um Glaubensfragen in ihrer Gemeinde zu diskutieren.
Neue Reformen
Viele dieser Regeln, wie z.B. diese, die den Céli Dé erlaubten zu heiraten, schienen die Kirchoberhäupter in Europa zu schockieren. Diese dachten, dass die schottische Kirche eine Reform bräuchte und die königliche Familie stimmte dieser Meinung zu. Alexander und später auch David ermöglichten es, neue Bischöfe zu benennen. Es war ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die neuen Priester ihre Pflichten ausübten und dass alle Christen den neusten Lehren der katholischen Kirche folgten.
Diese Reformen führten zu Streitigkeit mit den englischen Kirchenoberhäuptern, die das Recht besaßen, die schottischen Kirchen zu kontrollieren. So reichte David eine Klage beim Papst ein. Erst im Jahre 1192 n. Chr. erhielt man eine Antwort. Der Papst erklärte, dass er selbst Schottland regieren würde von Rom aus.
Die Klöster hatten eine Bibliothek und einen „Schreibraum" – spezielle Räume, in den die Mönche Kopien der heiligen Bücher anfertigten.
Wie die Mönche lebten
David lud Kirchenoberhäupter aus Europa ein in Schottland neue Klöster zu errichten. Diese führten strikte neue Regeln ein, wie die Mönche zu leben hatten. Von einigen Mönchen (Zisterzienser) erwartete man, dass sie ein einfaches Leben mit harter Arbeit, Gebeten und Einsamkeit führten. Andere (Cluniazenser) sollten ein Drittel der Zeit mit Gebeten, ein Drittel mit Arbeit, ein Drittel mit Ausruhen verbringen - und mussten mehrfach pro Nacht aufstehen um an Gottesdiensten teilzunehmen.
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David I entwickelte eine weitere Art, sein Königreich unter Kontrolle zu halten. Er lud Männer aus England, denen er trauen konnte ein, damit diese in Schottland siedelten. Als Gegenleistung hierfür gab er ihnen Häuser und Land.
Die Männer, die David auswählte waren Ritter – Experten im Kampf. Wie die Könige und Lords die England regierten, waren diese Männer meistens halb englisch und halb französisch. Ihre Vorfahren kamen mit William the Conqueror nach England und heirateten englische Adelsfrauen. Anfangs hatten sie französische Namen, diese wurden aber bald schottisch. So wandelte sich beispielsweise „de Brus" in „Bruce".
David's neue Ritter bauten Castles um ihr Land zu verteidigen und um ihren Familien, Soldaten und Dienern einen bequemen Wohnraum zu schaffen.
Keine Wahl
Einmal in Schottland, verpflichteten sich diese normannischen Ritter King David und seinem Enkel Malcolm IV zu dienen. Außer dem König hatten sie wenige Freunde in Schottland und viele der schottischen Lords misstrauten ihnen.
Der Kampf hoch zu Ross
David's neue Ritter hatten wesentlich bessere Waffen, Rüstungen und Pferde als die meisten schottischen Lords und waren gut ausgebildet in den neusten Kampftechniken. Mit ihren überlegenden Waffen griffen die Ritter die gegnerischen Fußsoldaten an und ließen diese um ihr Leben laufen.
Großartige Festungen
Zum Schutz vor Angriffen durch Rebellen, die den König bekämpften oder Schotten die ihnen ihre Macht übel nahmen, bauten die neuen Ritter großartige Castles – die ersten ihrer Art in Schottland.
Wo es möglich war, bauten sie ihre Castles an von Natur aus gut zu verteidigenden Plätzen, wie z.B. auf Inseln oder an Klippen. Bestand diese Möglichkeit nicht, errichteten Arbeiter einen künstlichen Hügel (Motte). Auf diesen Hügel bauten sie einen Tower (auch „keep" genannt) mit Privatgemächern für die Familie des Ritters sowie eine große Halle wo Feierlichkeiten stattfinden konnten und ihre Soldaten und Bediensteten auf dem Fußboden schliefen. Der Tower war umgeben von einem Burghof in dem die Küchen und Werkstätten untergebracht waren.
Wusstest Du das?
Ritter mussten dem König helfen zu regieren, seine Armeen zu leiten und in Kriegszeiten stellten sie ihm Männer für den Kampf bereit.
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