ladykirk leiste
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ladykirk church sErbaut: ca. 1496
Konfession: Church of Scotland

Die Glaubensgemeinde Ladykirk Church liegt am Ufer des River Tweed, nordöstlich von Coldstream und entstand 1576 durch die Zusammenführung der Kirchengemeinden Upsettlington sowie Horndean, die beide bereits zur Zeit von King Edgar (Reg. 1097-1107) bestanden.

Das derzeitige Gebäude ist das älteste noch intakte Gotteshaus der Grafschaft Berwick und vor allem angesichts eines äußerst interessanten geschichtlichen Hintergrundes erwähnenswert. Hier wurde im Mai 1559 der Vertrag von Upsettlington - eine Zusatzvereinbarung zum Friedensvertrag von Cateau-Cambrésis vom April 1559 - von schottischen wie auch englischen Unterhändlern unterzeichnet und in der Kirche von Norham in England ausgetauscht. Dies war der letzte Friedensvertrag, der zwischen den beiden verfeindeten Parteien auf der britischen Insel ausgehandelt wurde und endlich die ewigen Kriegshandlungen beenden sollte. Von nun an konnte „ein Leben in Frieden sowie Harmonie" stattfinden – nur mit einem „kleinen bisschen freundlicher Rivalität"!

Dem Bau der Ladykirk Parish Church im Jahre 1496 liegt eine Initiative Jacob IV zugrunde. Er erlitt in der Nähe von Norham Castle einen Reitunfall, bei dem sein Pferd während der Überquerung des River Tweed strauchelte und ihn infolgedessen in den Fluss abwarf. Dass er glücklicherweise überlebte, weil man ihn aus den Fluten rettete, führte er auf die Gnade der Jungfrau Maria zurück, weshalb er schwor, ihr zum Gedenken eine Kirche zu errichten. Ganz genau ist das Datum nicht zu verifizieren, aber im März 1500 begann man mit dem Bau. Der König kam häufig zu Besuch, um den Fortgang zu begutachten und 1505 konnte er schon an einem Gottesdienst teilnehmen.

Nicht allein der Bau, sondern ebenso der Standort, etwa 40 m vom Ufer des Flusses entfernt, geht auf die Weisung von Jacob IV zurück, um sicherzustellen, dass sie vor Hochwasser geschützt war. Des Weiteren veranlasste er, dass man sowohl das Gebäude, inklusive des Daches als auch die Kirchenbänke komplett aus Stein fertigte. Diese zweifellos bizarre Anweisung galt als Vorsichtsmaßnahme, denn er wollte verhindern, dass die Ladykirk Church jemals niedergebrannt werden könne.

Die etwa 1,5 km nördlich der Siedlung Upsettlington stehende Kirche, deren Name heute landläufig schlechthin Ladykirk lautet, wurde ursprünglich Kirk of Our Lady of the Steill genannt („Steill" bezeichnet ein tiefes Becken, in welchem Lachsnetze aufgehängt werden). Bis ca. 1550 nutzte man diesen Namen und benannte sie anschließend in Our Lady Kirk um, woraus im Endeffekt Ladykirk wurde.

Mit ihrem wuchtigen Strebewerk wirkt sie auf den ersten Blick groß und imposant. Diese zwanzig Stützpfeiler, die nötig sind, um das Gewicht des Daches mit den schweren sich überlappenden Steinplatten zu tragen, besitzen als gotisches Zierelement jeweils eine Fiale. An einer der Stützen befindet sich ein St Andrew's Cross, an einer anderen eine Sonnenuhr. Der Kirchturm wurde 1743 fertiggestellt - heute ist lediglich der untere Teil bis zur Uhr, die 1882 Lady Marjoribanks stiftete, original. Gedenktafeln für diese Schenkungen befinden sich im Innern der Kirche an der westlichen Giebelmauer.

1861 fand eine Restaurierung statt, bei der es sowohl zu einer neuen Bestuhlung als auch zu einer Reinigung der Mauern kam. Möglicherweise schaffte man damals ebenso die Holzbänke an, die noch heutzutage dem Besucher eine Sitzgelegenheit bieten. Eine Inschrift in einer Steinplatte über dem Eingang zum Altar (südöstliche Tür) erinnert an ein Geschenk von King Jacob IV sowie an die Grundsteinlegung von 1500, das gleichzeitig ein sogenanntes Jubeljahr war.

Hier eine kurze Exkursion in die Geschichte: Das Jubeljahr geht auf das hebräische Wort „yôvel"= Widderhorn zurück. Dieses Horn wurde zu Jahresbeginn geblasen und nach 3. Mose 25, 8 ff. sollte es alle 50 Jahre gefeiert werden. Es war verbunden mit Schuldenerlass, Freilassung der israelitischen Sklaven wie auch der Rückgabe von verkauftem Boden. 1500 wurde es von Papst Alexander VI (Borgia) eröffnet. Gleichfalls für die heutige katholische Kirche gilt es als bedeutsam, sollte alle 25 Jahre begangen werden und der inneren Erneuerung der Gläubigen dienen. Damit erklärt sich wohl, warum wir heute noch von „alle Jubeljahre" sprechen, wenn etwas nur ganz selten passiert!

Das bemerkenswerteste Charakteristikum des Kirchenbaus sind die elliptischen Bögen über den Fenstern an der Südseite. Zwar besitzt das Gebäude ringsherum wunderschöne Spitzbogenfenster mit Maßwerk, doch diese ungewöhnliche Architektonik rührt offenbar von dem verständlichen Wunsch, die Fensteröffnungen so großflächig wie möglich zu gestalten, um mehr Licht in den Raum zu lassen. Dennoch ist es seltsam, dass sich diese Bauform nicht an der Nordseite fortsetzt.

Die Ladykirk Church besitzt einen kreuzförmigen Grundriss ohne Seitenschiffe, wobei die Grundfläche des Altarraums der Form eines halben Sechseckes entspricht, welches sich in den an der Nord- und Südseite befindlichen Seitenkapellen wiederholt. Das Spitztonnengewölbe in allen Teilen der Kirche wird von Rippen gestützt, die auf kleinen Kragsteinen aufliegen. Durch diese Bauform des Kirchenschiffs entsteht des Weiteren eine außergewöhnliche Akustik, die gerne von Kirchenchören genutzt wird.

Der Kirchturm am westlichen Ende diente möglicherweise in ganz früher Vergangenheit gleichermaßen als Wachturm. Von ihm erhält man einen glänzenden Ausblick über die Furt am River Tweed bis hin zum Norham Castle. Viele berühmte Personen der Geschichte überquerten diese Untiefe: u.a. Sir Robert Carey, der 1603 nach Norden stürmte, um Jacob VI zum König von England und Schottland auszurufen. 

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