• Alter Friedhof mit Star Pyramid
  • Blick vom The Mound
  • Landschaft pur...
  • Eisenbahnbrücke über der Firth of Forth
  • Inselchen im Firth of Forth
  • mit alten Verteidigungsanlagen am Firth of Forth
  • westlich von Dundee am Firth of Tay
  • Pictish Symbol Stone in Fife
  • nördlich von Crieff

Übersicht  

schottlandkarte-164

   

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selkirk leiste
Bildquelle: Copyright by Schottlandfieber.de

Selkirk ist ein nettes Städtchen mit reichlich Geschichte. Das Zentrum erstreckt sich vom Marktplatz auf einem Hügel über die High Street, die gemächlich zum tieferliegenden Flussdelta des Ettrick Water hinabführt. Dort am Ufer vermischen sich die beeindruckenden historischen Spinnereien und die modernen Gebäude der Textilindustrie.

Viele Reisende kennen die Kleinstadt als Ort an der A7 auf der Route von Carilsle nach Edinburgh. Die Straße verläuft ziemlich geradlinig mitten durch den Ort, und nicht so verschlungen wie z.B. durch das südliche Hawick oder das nördliche Galashiels. Dies führt bedauerlicherweise dazu, dass eine Großzahl der Durchreisenden den Ort nicht wahrhaftig registriert.

Dabei hat Selkirk eine extrem lange Historie. Vor geraumer Zeit erbauten schon die Römer ein Stück südwestlich der heutigen Stadt eine Befestigungsanlage. Nach der Christianisierung um 500 n.Chr. ließen sich die ersten Siedler nieder und errichteten eine Kirche.

Im Jahre 1113 nutzte der zukünftige König David I dieses Gotteshaus als Basis für die Mönche des Tironensianerordens, für die er ein Kloster, die Selkirk Abbey, baute. Geschichtlich gesehen stand somit hier die allererste Border Abbey. Zwar siedelten die Ordensbrüder 1128 nach Kelso um, doch der Ort entwickelte sich trotzt dieses Rückschlages prächtig und bekam 1258 den ersten eigenen Sheriff (Amtsrichter). Diesen einflussreichen Posten bekleidete übrigens auch mal der berühmte Schriftsteller Sir Walter Scott.

selkirk 01Der Aufschwung sorgte für regen Handel und im 15. Jh. exportierte Selkirk, mit seiner namenhaften Schuhmode, die Waren sogar über den Hafen von Berwick zum europäischen Festland. Im Gegensatz dazu änderte sich mit Beginn des 16. Jh. sozusagen alles grundlegend. Der, mit Verlaub gesagt, größenwahnsinnige Jacob IV griff England an und bezahlte diese Idee mit seinem Leben. Er verlor die Schlacht von Flodden im Jahre 1513, bei der auch viele Schotten starben. Alleine aus der Region um Selkirk kamen 80 reiche Adelige um – nur einer überlebte den Kampf. Die Engländer begnügten sich indes nicht mit dem Sieg, sondern fielen in Selkirk ein und zerstörten die Kleinstadt sowie ihre blühende Industrie beinahe vollkommen.

Zwar baute man die Stadt erneut auf, dennoch dauerte es fast bis zum Ende des 16. Jh., bis sich auch die Schuhindustrie von diesem Rückschlag erholte. Eine andere Branche sollte den Ort allerdings weitaus berühmter als die Schuhe machen. 1767 erbaute man hier die erste Spinnerei, um so das in Musselburgh weiterzuverarbeitende Garn zu produzieren. Aufgrund der stetig steigenden Nachfrage breitete sich dieser Industriezweig weitläufig aus und bis Mitte des 19. Jh. entstanden sukzessive neue Unternehmen im Tal des Flusses Ettrick Water. Im Jahre 1869 arbeiteten in 7 Textilbetrieben über 1.000 Menschen, die Tweed produzierten und so Selkirk zu einer bedeutenden Stadt in der Region machten.

Für fast ein Jahrhundert war die Textilindustrie der Hauptwirtschaftszweig der Kleinstadt, was man noch heute sehen kann, wenn man sich die zahllosen Gebäude der Woolen Mills (Textilbetriebe) ansieht. Mittlerweile ist die Nachfrage stark zurückgegangen und viele Firmen suchten andere Betätigungsfelder oder stellten den Betrieb ganz ein.

Eines der wenigen Überlebenden ist das Unternehmen von Andrew Elliot, der den Wandel überstanden hat und auch heutzutage den namhaften Stoff herstellt. Besucher sind herzlich willkommen und können sich die antik wirkenden Maschinen im traditionsreichen Tweed-Betrieb ansehen. Aller Voraussicht nach konnte die Firma aus heutiger Sicht überdauern, weil seine Betreiber die Zeichen der Zeit erkannten und nach Alternativen Ausschau hielten. Zum jetzigen Zeitpunkt sind sie berühmt für die Produktion der verschiedenen Tartans, die sie in die gesamte Welt vertreiben.

sir walter scotts courtroomZwar spielt die Textilindustrie in Selkirk keine Rolle mehr, doch ein Besuch lohnt sich auch heute noch. Neben den Unternehmen Andrew Elliot Mill und der Waverley Mill absolut sehenswert ist der Scott's Courtroom, der Gerichtssaal in dem Sir Walter Scott seine Urteile sprach. Ebenfalls ein Relikt aus vergangenen Tagen ist das Daylight Photographic Studio, das sich rühmt, Schottlands ältestes Fotostudio zu sein und mit mehr als 10.000 Negativen den Titel wahrscheinlich zu Recht trägt.

halliwells house museumAuch das Halliwell's House Museum direkt am Marktplatz, nebenbei das älteste Bauwerk Selkirks, ist sehenswert und zeigt die ehemalige Nutzung als Wohnhaus sowie Eisenwarenhandlung um die Jahrhundertwende.

aikwood towerDann wäre da noch die Glasfabrik Selkirk Glas, wo Besucher den Produktionsprozess beobachten dürfen oder auch der nicht weit entfernte, 1535 erbaute, Aikwood Tower. Hier wohnte der legendäre Schäfer James Hogg, der ein Zeitgenosse Scott's und ein überaus berühmter Dichter war.

lilliesleaf kirkReisende, die in südöstlicher Richtung die Stadt verlassen, sollten einen Halt bei der Lilliesleaf Kirk einplanen. Die kleine Gemeindekirche aus dem Jahre 1771 ist wirklich sehenswert, nicht zuletzt wegen der alten Familiengruften auf dem Friedhof.

philiphaugh salmon viewing centreWer auf dem Weg zum Tower schon ein wenig Hunger verspürt, dem empfehlen wir das Philiphaugh Salmon Viewing Centre. Das Besucherzentrum einer Lachsfarm hat für Fischfreunde mit Sicherheit was zu bieten.

kirkhope kirkNach dem Besuch des Aikwood Tower könnte man nur ein paar Kilometer weiter die Kirkhope Kirk besichtigen, die1841 erbaut wurde und direkt am Ufer des Flusses Ettrick Water steht.

yarrow kirkWestlich von Selkirk, außerhalb der Stadt, steht das aus dem 18. Jh. stammende Bowhill House. Das beeindruckende Herrenhaus ist seit Generationen Wohnsitz der Familie des Duke of Buccleuch und im Sommer kurze Zeit für Publikum geöffnet. Noch ein Stück westlicher sollten Besucher die sehenswerte Yarrow Kirk aus dem Jahre 1640 nicht verpassen. Einst besuchten Sir Walter Scott und James Hogg regelmäßig die Kirche zum Gottesdienst.

yarrow stoneIn unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich der Yarrow Stone, ein frühchristlicher Grabstein, der 1803 bei Arbeiten auf dem Feld durch einen Pflug zu Tage kam.

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Adresse

Koordinaten

Öffnungszeiten

Halliwells House
West Port
Selkirk
TD7 4BL

+44 1835 863170

N 55°32'48.62"
55.546839

W 2°50'31.45"
-2.842069

April-September

 

st boswells leiste
Bildquelle: Copyright by Schottlandfieber.de

Am südlichen Ufer des River Tweed liegt das verschlafene, knapp 1.100 Bewohner zählende Kleinstädtchen St Boswells. Es gehört zum Verwaltungsbereich „Eildon" in den „Scottish Borders", ist über die A68 erreichbar und lediglich 1,5 km südöstlich von Newtown St Boswells entfernt – wie der Name schon sagt, die neue Ansiedlung St Boswells.

Was der Mensch zum Leben braucht, findet er – Bäcker, Postfiliale, Metzger, Fish 'n' Chip-Shop sowie Café sind ebenso vertreten, wie der obligatorische Golfplatz und ein Rugby-Verein. Somit hat man sämtliche Dinge, die es lohnenswert machen hier zu wohnen. Augenblick mal, da fehlt doch noch eine Kleinigkeit- genau, ein Pub! Selbstverständlich gibt es auch dieses in dem kleinen Örtchen St Boswells.

Geläufig dürfte das Dorf all denjenigen sein, die schon auf dem St Cuthbert's Way wanderten oder dieses planen, denn dann kommt man unweigerlich durch St Boswells. Dieser Wanderweg verbindet Melrose mit Lindisfarne auf Holy Island in England und zählt mit seinen mehr als 100 km zu den beliebten Weitwanderwegen Schottlands. Den Namen hat der Ort im Übrigen im Gedenken an einen Abt, der einst in Melrose lebte – dem heiligen Boisil. Auch der Namensgeber des Wanderweges, der spätere heilige Cuthbert, war dort als Bischof tätig und wurde nach seinem Tod auf Holy Island beigesetzt.

Wer einmal echten Trubel in diesem sonst so idyllischen Dorf erleben möchte, der besucht St Boswells am besten am 18. Juli – an diesem Tag findet das jährliche Volksfest statt. Ursprünglich trafen sich an diesem Tag Zigeuner (die wir heute politisch korrekt natürlich Sinti und Roma nennen würden, in der „grauen Vorzeit", um die es hier geht, gab es diese Benennung aber noch nicht) und handelten mit Vieh – heute ist es indes ein ausgelassenes Stadtfest sowie ein Jahrmarkt, auf dem die Einheimischen ihre Handwerkskunst veräußern.

Die Region um den Ort besitzt eine lange Geschichte, denn schon vor 2.000 Jahren kamen die Römer bei ihrem Versuch, ihr Territorium in nördlicher Richtung auszuweiten hierher. Sie fanden weitläufige, durch Rotwild nebst Bären bewohnte, Moore sowie Sümpfe vor und die ebenso vorhandenen Wälder ermöglichten es ihnen, ihre Siedlungen zu errichten. Auch „Einheimische" waren hierzulande ansässig – überall gab es spärliche Ansiedlungen heidnischer Kelten, die sich an den reichen Lachsvorkommen der Gegend bedienten sowie mit Jagen und Ansätzen von Ackerbau ihren Lebensunterhalt bestritten.

Da die Römer nun ihre Straßen und Dörfer errichteten, kam es unweigerlich immer wieder zu Scharmützeln zwischen den Eindringlingen und den ursprünglichen Bewohnern. So kam, was kommen musste, die Römer zogen sich zurück, da sie die Lage einfach nicht unter Kontrolle bringen konnten. Grund dafür dürfte gewesen sein, dass sie schlichtweg nicht auf dem geeigneten Untergrund kämpften – wie sollte man auf Moor oder in Sümpfen diese allseits bekannten römischen Kampfformationen bewerkstelligen?

Mit dem Weggang der Störenfriede startete die Region so richtig durch. Es kam sowohl zu Kämpfen als auch Eheschließungen zwischen den Stämmen und der rege Handel untereinander blühte auf. Es begann förmlich eine Vermischung zu einem Gefüge, welches man als „Ganzes" bezeichnen konnte. Bedauerlicherweise wurde die selbständige Entwicklung gebremst, als die Gegend unter die Kontrolle der englischen Krone von Northumbria kam.

Im 7. Jh. regierte der Heide Oswald dieses Königreich, der nach seiner Konvertierung zum Christentum auf Holy Island ein Kloster gründete. Damit war der Grundstein für erneute Änderungen entlang des River Tweed gelegt. Mönche folgten ihm hinauf in Richtung des heutigen St Boswells und etablierten eine Klostergemeinschaft bei Old Mailors. Von dort aus besiedelten die Ordensbrüder nun die gesamte Region – einer dieser Klosterbrüder war der zuvor genannte heilige Boisil, der Namensgeber des Dorfes sowie der Kirchengemeinde St Boswells. Zu dem hier lebenden Boisil strömten schon bald die Menschen, die im Vorfeld von seinen heilenden Kräften erfahren hatten. Man stellte sich die Frage, warum wieder weggehen, wenn es doch viel leichter war, sich gleich in seiner Gegend niederzulassen? Schließlich wusste man nie, wann einen das nächste Zipperlein befallen sollte.

Jedoch war der heutige Ort noch nicht geboren, denn rasch bemerkte man, dass die umliegenden Quellen oftmals zu nassen Füßen führten. Man verlegte die eben entstehende Siedlung etwas höher hinauf nach Lessuden und somit dorthin, wo der Ort heutzutage liegt.

Lessuden war damals eine winzige Ansiedlung, die lediglich aus einer Straße – der derzeitigen Main Street von St Boswells – bestand. Parallel zu dieser Landstraße verlief ein Pfad entlang des Flusses, der durch schmale Fußwege mit dieser verbunden war. Bis heute erkennt man, dass damit einst das heutige Aussehen St Boswells festgelegt wurde und man kann also davon ausgehen, dass es 1544 schon so aussah. Zu jener Zeit machten die Truppen King Henry VIII unter dem Earl of Hertford die Abteien der Borders dem Erdboden gleich und richteten gewaltige Schäden im Ort an.

Diesen Verwüstungen fiel auch Lessudon House zum Opfer, das anschließend jedoch erneut aufgebaut wurde. In unmittelbarer Nachbarschaft zu diesem Herrenhaus stand einmal die Gemeindekirche St Mary's Church, die man im 12. Jh., zur Herrschaftszeit von David I, errichtete. Die Kirchengemeinde wechselte allerdings über die Jahre hinweg in eine Kirche nahe der Kapelle des St Boisil bei Benrig, die nach diversen Umbauten und Reparaturen, für mehrere Jahrhunderte genutzt wurde. Erst 1952 riß man sie endgültig ab.

Von nun an versammelte sich die Gemeinde in der im Ortskern liegenden Kirche, die eine ereignisreiche Geschichte besitzt. Hier spaltete sich die Glaubensgemeinschaft 1843 – aufgrund theologischer Entfremdung – in zwei Gruppen auf – Pfarrer verließen die Church of Scotland und bildeten die Free Church. Anfangs traf man sich in einem Schuppen hinter der örtlichen Schmiede, doch nach einer gewissen Zeit errichtete man ein eigenes Gebäude. Erst die Wiedervereinigung der Konfessionen brachten beide Pfarrbezirke wieder in einem Gotteshaus zusammen. Oftmals änderte der Kirchenbau seither den Namen.

Das Leben im Dorf war zu Beginn von Landwirtschaft geprägt, über kurz oder lang kamen ebenso handwerkliche sowie Handelsberufe hinzu. Bald darauf fand man Bäcker, Schreiner und Metzger im Ort - schlicht gesagt alles, was man aus anderen Dorfgemeinschaften kennt – sogar Bestatter wie auch Banker ließen sich nieder.

Das 19. Jh. brachte St Boswells gewaltige Änderungen. In der Main Street beauftrage Lord Polwarth of Mertoun Handwerker, einen Brunnen zu bauen. Dies war das erste öffentliche Wasserversorgungssystem, das den Ort durch Bleirohre mit Wasser versorgte. 1912 ersetzte man die mit Paraffin gespeisten Straßenlaternen durch Gaslampen, welche schon 17 Jahre darauf der elektrischen Beleuchtungen weichen mussten. Jedoch so ganz verschwunden sind die vergangenen Zeiten nicht, denn noch heute kann man an der Stadthalle zwei Öllampen aus dem Jahre 1902 bewundern.

1836 riss man die alte Schule ab und errichtete am heutigen „Hamilton Place" einen Neubau, an dem auch John Smith, der Erbauer der Wallace Statue in Dryburgh, beteiligt war. Die Mertoun Bridge wurde erbaut und ersparte zukünftig den Bewohnern nasse Füße beim Durchqueren des Flusses an der alten Furt.

Mit dem Anstieg der Bevölkerungszahl benötigte man neue Häuser und so entstanden die Sandsteinhäuser, die heute „West Croft" und „Jenny Moore's Road" bilden. 1896 eröffnete man die Stadthalle, die nicht nur für Gemeindeveranstaltungen, sondern ebenso als Stauraum für Dinge der Stadt und Ausrüstungsgegenstände der örtlichen Feuerwehr Verwendung fand.

Einen regelrechten Schub erlebte der Ort 1836 durch den Bau der Familie Kennel für den Anhang des Duke of Buccleuch. Die dort veranstalteten Jagden brachten viele neue Besucher, was zum Bau des Buccleuch Arms Hotel führte. Just in diesem Moment bewies der hiesige Schmied ein gutes Näschen und zog aus dem Osten der Siedlung an seinen heutigen Platz. Der Umzug sorgte nicht nur für räumliche Nähe zu dem Anwesen der Kennels sowie deren Stallungen, die irgendwann einmal gut und gerne über 50 Pferde beherbergten.

Eine weitere Einnahmequelle der Gemeinde stellten die umliegenden Straßen dar. Für die Nutzung der Verbindungen nach Melrose, Jedburgh sowie Kelso zahlte man Straßengebühr und noch heute kann man eine jener Mautstellen an der Mertoun Bridge entdecken.

Die größte Änderung brachte St Boswells indes der Bau der Eisenbahn im Jahre 1849 – mit den Schienen entstanden neue Jobs, wenngleich andere wegfielen. Hart hätte es die Henderson Brüder treffen können, denn schließlich betrieben sie bis zur Ankunft der Bahn einen Kutschservice für den Personen- sowie Gütertransport. Allerdings ermöglichte eine zusätzliche Neuerung es ihnen, die Kurve zu kriegen – mit dem Erwerb eines Ford T, dem ersten Auto der Gegend, wurden sie zur Attraktion. Von nun an beförderte man Reisende in einer pferdelosen Kutsche zum Bahnhof in Newtown. Zwar stellte man die Bahnlinie 1969 ein, doch es gibt Überlegungen, sie erneut aufleben zu lassen.

maxton parish churchEines sollte der Besucher St Boswells auf jeden Fall nicht unbeachtet lassen – den wunderschönen River Tweed. Mit seinem immensen Lachs- und Forellenbestand stellte er zu allen Zeiten einen wesentlichen Bestandteil des Ortes dar. Nicht zuletzt deshalb verdient er es, dass man ihn zumindest eines kurzen Blickes, wenn nicht gar durch ein kurzes Verweilen, würdigt. Unter Umständen bietet sich dazu eine Stippvisite in den Mertoun Gardens am östlich Stadtrand an. Die ca. 10 ha großen wunderbaren Gärten, die zu dem bedauerlicherweise nicht öffentlichen Mertoun House gehören, sind zweifelsohne immer einen Besuch wert. Auf dem Weg zu den Gärten empfiehlt sich ein Zwischenstopp an der Maxton Parish Church, einer kleinen Landkirche aus dem Jahre 1790.

dryburgh abbeyscotts viewAbsolute Hauptattraktion in der Region um St Boswells ist nichtsdestotrotz die beeindruckende Ruine der Dryburgh Abbey aus dem Jahre 1150. Der gotische Bau war einst das Heim der Weißen Kanoniker (Orden der Prämonstratenser) und zählt zu den vier Abbeys in den Borders.

Übrigens liegt hier der berühmte Schriftsteller Sir Walter Scott begraben, der früher gerne am nördlich liegenden Aussichtspunkt, dem nach ihm benannten Scott's View, verweilte.

bowden kirkBesucher von St Boswells, die in westlicher Richtung weiterfahren, sollten im Nachbarort Newton St Boswells die gleichnamige Kirche nicht verpassen. Die Newton Church wurde 1868 errichtet und ist ein recht ungewöhnlicher Kirchenbau aus rosafarbenem Sandstein. Einen kurzen Stopp sollte man ebenso an der Bowden Kirk aus dem Jahre 1128 einlegen. Die nette kleine Gemeindekirche gehörte einst zum Besitz der Kelso Abbey.

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Adresse

Koordinaten

Öffnungszeiten

N 55°34'18.37"
55.571770

W 2°38'38.94"
-2.644150

 

west linton leiste
Bildquelle: Copyright by Schottlandfieber.de

Nur knapp 30 km südwestlich von Edinburgh liegt West Linton, dessen Name aus dem (Angel-)sächsischen stammt. Dabei kann man „Lin" am ehesten mit „Wasser" übersetzten und somit einen Bezug zum nahegelegenen Fluss herstellen, der sich hier durch ein trockengelegtes Sumpfgebiet schlängelt. Der Begriff „ton" wiederum bedeutet „Town" also Stadt oder Siedlung. Sieht man nun beide Wörter im Zusammenhang, so ergibt sich „Town near the water" – „Stadt am Wasser".

Der Ort hieß nicht von Anfang an West Linton, denn im 12. Jh. war er als „Linton Roderyck" geläufig, benannt nach dem obersten Herrscher der Region „Roderyck the Liberal", der ebenso unter der weitverbreiteten Bezeichnung „King of Strathclyde" bekannt war.

Geschichtlich gesehen fristet der Ort ein Schattendasein. Bei aller Suche lässt sich schlichtweg keine Spur finden, um sie mit diesem Ort in Verbindung zu bringen, was indes nicht bedeutet, dass die Gegend völlig unbesiedelt war. Es gibt zahlreiche Funde, die eine menschliche Besiedelung über die vergangenen Jahrhunderte hinweg belegen.

So fand man in den umliegenden Hügeln die Überreste eines eisenzeitlichen Fort oder im West Water Resort entdeckte man bei Trockenlegungsarbeiten in einem Grab z.B. Steintruhen aus der Bronzezeit. Diese brachte man anschließend auf das Gelände des örtlichen Golfplatzes, um sie dort für die Nachwelt zu bewahren. Hier kann man sich auf Schautafeln über den Stand der Restaurierungsarbeiten auf dem Laufenden halten und bekommt somit Informationen zu dieser faszinierenden Tätigkeit. Die weiteren Funde aus dem Grab kann der interessierte Besucher im National Museum of Scotland in Edinburgh bewundern. Zu diesen Fundstücken gehören unter anderem gut erhaltene Gefäße, eine Halskette aus Kennel-Kohle (Steinkohle) oder die Bruchstücke eines sehr außergewöhnlichen Colliers aus Blei.

Wie erwähnt, spielte die Gemeinde eigentlich keine Rolle in der Geschichte Schottlands, jedoch so völlig ohne namhafte Personen geht es dann trotzdem nicht. Man sagt, dass King Edward I von England 1298 auf seinem Weg nach Ayr durch das Dorf ritt. Ebenso kamen Sir John Comyn und Sir Simon Fraser aus Neidpath auf ihrem Weg zur Schlacht in Roslin 1302 hier vorbei. Die am 6.4.1320 in der Arbroath Abbey unterschriebene Declaration of Arbroath (die schottische Unabhängigkeitserklärung) wurde – soweit überliefert – von Bernard of Linton, dem in Linton geborenen Abt des Klosters, verfasst. Somit kann man sagen, dass der Ort also doch eine bescheidene Rolle in der Geschichte Schottlands spielte, auch wenn es dabei lediglich darum ging, dass die Unabhängigkeit von England durch ein Schriftstück besiegelt wurde, welches ein Sohn der Stadt niederschrieb.

Ein Gebäude in Linton möchten wir allerdings schon ein wenig mehr in den Fokus rücken. Brig House (das heutige Medwyn House) gehörte einst James Wedderspuine, der gemeinsam mit weiteren Angeklagten für den Mord an David Rizzo – dem Sekretär von Mary Queen of Scots – verurteilt wurde. Dieses Haus beherbergte so große Namen, wie Charles X von Frankreich (kam in der Zeit seines Exils zum Jagen hierher) oder Robert Burns, den bedeutendsten Schriftsteller des Landes.

1631 erhielt der Ort Stadtrechte und somit die Befugnis, sowohl Märkte als auch Volksfeste abzuhalten. Anfangs veranstaltete man diese auf der Dorfwiese, zu einem späteren Zeitpunkt – weil immer mehr Händler sowie Schausteller kamen – auf dem Gelände des Brig House. Bei den Viehmärkten wurden jährlich viele tausend Rinder und weit über 30.000 Linton-Schafe verkauft. Linton-Schafe, sie werden auch Blackface Sheep genannt, erkennt man an ihren schwarzen Gesichtern sowie Klauen und der groben, dichten Wolle. Man schätzt sie zudem wegen ihrer Widerstandskraft und dem leicht süßlichen Fleisch.

Den maßgeblichsten Geschäftszweig des 19. Jh. stellte die Weberei dar – zu dieser Zeit arbeiteten mehr als 50 Weber in der Stadt. Ebenso produzierte man in Linton Bier, das in der Umgebung äußerst beliebte, aber auch kräftige Linton Brew. Außerdem besaß die Stadt eine Gerberei, aus der das Leder stammte, für die weithin bekannten Schuhe oder Stiefel, die durch die hiesigen Schuster in hochwertiger Handarbeit gefertigt wurden.

Der Übergang vom 19. in das 20. Jh. führte zu gewaltigen Veränderungen, denn die Einführung von Postbezirken brachte es mit sich, dass man dem Städtenamen ein „West" voransetzte, um sich von dem Ort Linton in East Lothian zu differenzieren.

Andere Neuerungen waren Mautstraßen, Frischwasserleitungen sowie ein Abwassersystem. Am Rand des Ortes errichtete man ein kleines Gaswerk, welches neben der Straßenbeleuchtung ebenso die Häuser einiger Auserwählter mit Gas für Licht versorgte. Darüber hinaus erreichte die Bahn West Linton – und mit ihr kam der erste Tourismus. Um die ständig steigende Zahl der Besucher zu beherbergen, baute man jene Gebäude, die man noch heute entlang der Hauptstraße sehen kann. Weitere Bauwerke kamen Mitte des 20. Jh. hinzu, da sich die Bevölkerungszahl zwischenzeitlich nahezu verdoppelt hatte.

st andrews church west lintonst mungos churchHauptattraktion des kleinen Ortes ist mit Abstand wohl die St Andrew's Church aus dem Jahre 1781. Das echte Kleinod versteckt sich ein wenig schüchtern hinter Bäumen, was dazu führt, dass viele Besucher die herrliche Kirche übersehen.

Eine weitere Kirche im Ort ist die St Mungo's Church aus dem Jahre 1851. Sie ist tatsächlich leicht zu übersehen, den sie liegt etwas versteckt am Ufer des Flusses Lyne Water.

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Adresse

Koordinaten

Öffnungszeiten

N 55°45'07.06"
55.751960

W 3°21'20.84"
-3.355790

 

morebattle leiste
Bildquelle: Copyright by Schottlandfieber.de

Der Ort Morebattle liegt abseits der Hauptreiseroute etwa 13 km nordöstlich von Jedburgh und 9,5 km südöstlich von Kelso. Der hier entlang fließende Fluss Kate Water kommt aus den englischen Cheviot Hills und macht am Rande der Stadt einen scharfen Knick um seinen Weg zum River Teviot zu finden, in den er mündet.

Obwohl der Ort genau genommen „mitten in der Gegend" liegt, verblüfft er Besucher, indem er sich als ein kleines hübsches, wenn auch verschlafenes Dörfchen, entpuppt. Der heutige Ort ist das Resultat einer ständigen Entwicklung, die bis in die Eisenzeit zurückreicht. Dass auch für die Römer dieser Ort strategisch wertvoll war, zeigt sich an den Überresten römischer Befestigungen, die man auf den umliegenden Hügeln heute noch finden kann. Hierzu gehört auch das Morebattle Hill Fort im Süden.

cessford castleSelbst nach der Zeit der römischen Besatzung konnte man die Region um diesen Ort herum nicht als absolut friedliches Terrain bezeichnen. Die verschiedenen nahegelegenen Verteidigungsanlagen erklären sich mit der nahen und oft umkämpften Grenze zu England. Da wären beispielsweise das im 15. Jh. errichtete Cessford Castle 3 km westlich, der Corbet Tower aus dem 16. Jh. im Süden (heute ein B&B) oder zu guter Letzt der im 17. Jh. erbaute Whitton Tower (heute ein Ferienhaus), der südwestlich liegt.

Der Ortsname sowie die vielen Befestigungsanlagen in der Umgebung aus den verschiedenen Epochen lassen darauf schließen, dass man hier oft kämpfte. In Wirklichkeit stammt der Name vermutlich von dem angelsächsischen „mere-bold" und bedeutet so viel wie „Haus am See". See? Ja, wahrhaftig gab es bis ins 19. Jh. einen See nördlich von Morebattle, der aber zwischenzeitlich ausgetrocknet ist. Man kann somit davon ausgehen, dass der Ort nicht ausschließlich als Schlachtfeld genutzt wurde, sondern bedingt durch die Nähe zum Wasser eher als Lager für die Soldaten diente.

morebattle parish churchDer heutige Ort wird nicht mehr von Kriegern besiedelt. Es gibt jetzt eine Kirche, eine Stadthalle sowie eine Grundschule. Wichtige Einrichtungen wie eine Post, einen Metzger, einen Shop und selbstverständlich ein Pub findet man dort ebenfalls. Unter der sehenswerten Morebattle Parish Church aus dem Jahre 1757 befindet sich die heute nicht mehr zugängliche Familiengruft der Pringles of Clifton, einer einflussreichen Familie aus der Gegend.

Auf der Hauptstraße kann man ein ungewöhnliches Detail entdecken, denn dort steht ein durch ein Eisengitter geschützter Baum mit einer Gedenktafel. Der sogenannte Trysting Tree markiert die Stelle, an der die Common Ridings stattfanden. Dort trafen sich zum ersten Mal die Border Reivers aus Kelso und Jedburgh, um gemeinsam gegen die feindlichen Engländer zu kämpfen.

hownam parish churchWer sich für nette kleine Gemeindekirchen interessiert, dem seien die folgenden Orte ans Herz gelegt, wie z.B. die Hownam Parish Church im Süden von Morebattle aus dem Jahre 1752.

linton churchEtwas nördlich der Stadt steht die im 12. Jh. erbaute Linton Church. Das immer noch völlig intakte Gotteshaus ist mit seinen beeindruckenden Steinmetzarbeiten durchaus einen Besuch wert.
 

yetholm parish churchWestlich von Morebattle, kurz vor der englischen Grenze, trifft man auf die Yetholm Parish Church. Die Kirche aus dem Jahre 1836 besticht durch ihren dunklen Basalt – einem seinerzeit eher ungewöhnlichen Baustoff für Kirchenbauten.

hoselaw chapelEin absolutes Kleinod ist die nördlich vom Dörfchen Yetholm stehende Hoselaw Chapel. Die winzige Kapelle aus dem Jahre 1906 ist wirklich wunderschön und bezaubert mit einem herrlichen Deckengemälde.

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Adresse

Koordinaten

Öffnungszeiten

N 55°31'03.16"
55.517543

W 2°21'49.21"
-2.363670

   
   
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