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Erbaut: ca. 1150
Bei St Boswells liegt, wunderschön in einem Tal des River Tweed, die Dryburgh Abbey. Die jüngste der vier Abbeys in den Borders wurde 1150, während der Regierungszeit von David I, durch Hugh de Morville, Constable of Scotland, für den Orden der Prämonstratenser (Weiße Kanoniker) gegründet.
Der gotische Bau ist trotz häufiger Zerstörung sowie dem darauf folgenden Wiederaufbau immer noch bemerkenswert vollständig. Im Gegensatz zu den anderen Abbeys in den Borders ist von der Dryburgh Abbey in erster Linie die Klosteranlage und weniger die Kirche erhalten geblieben.
In gutem Erhaltungszustand ist, neben dem ehemaligen Wohntrakt der Mönche, auch der Kapitelsaal, welcher mit einem Tonnengewölbe, niedrigen Steinbänken und einer gemeißelten Arkade versehen ist. Hier versammelten sich die Mönche zur täglichen Vorlesung eines Kapitels aus ihrem Regelbuch. Die Abbey befand sich vor der Reformation in schlechtem Zustand – es gab keine neuen Novizen, die die alternden Ordensbrüder ersetzen konnten.
Sir Walter Scott war von der romantischen Lage des Klosters derart angetan, dass er die Ruine zu seinem Begräbnisplatz erkor. Im nördlichen Querschiff der Abteikirche - das durch die Engländer zuletzt 1544 besonders stark zerstört wurde - ruhen die irdischen Überreste des großen schottischen Dichters in einem schlichten Granitsarg. Neben ihm ist sein Schwiegersohn John Gibson Lockhart begraben. In einem dritten Sarkophag ruhen die sterblichen Reste von Feldmarschall Douglas Haig, dessen militärische Unfähigkeit im Ersten Weltkrieg fast eine Million junger Briten mit dem Leben bezahlen musste.
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Hier spukt es:
Wie in vielen anderen alten Gemäuern Schottlands sollen auch hier Gespenster ihr Unwesen treiben. Man sagt, dass die Geister mehrerer Mönche umherwandeln, die zu Lebzeiten einen Gutsherrn um Land betrogen hatten. Davon wird es wohl einige gegeben haben, denn nachdem den Mönchen das Lieben von Frauen untersagt war, liebten sie es umso mehr, ihren Besitz zu vergrößern.
Eine weitere romantische Geschichte ist die der „Grey Lady". Sie handelt von einem Mädchen, das im Mantle House, nahe der Dryburgh Abbey auf der gegenüberliegenden Seite des River Tweed, lebte. Ein junger Mönch verliebte sich unsterblich in die junge Frau, die beiden wurden ein Paar und trafen sich regelmäßig an einer kleinen Hängebrücke, die über den Fluss führte.
Als der Abt diese „unselige" Liaison herausfand, bestrafte er den Mönch nach „Art des Ordens", indem er ihn kurzerhand erschlug. Der Verlust ihres Geliebten betrübte die junge Frau derart, dass sie in ihrem Kummer keinen anderen Ausweg sah, als sich im River Tweed zu ertränken.
Heute ist das Mantle House ein Hotel und manchmal erscheint das Mädchen als „Grey Lady" auf der nahegelegenen Brücke. Bereits beim Umbau von Mantle House zum Hotel gab es immer wieder seltsame Vorfälle, die der „Grey Lady" zugeschrieben werden. Wann immer am Mantle House gebaut oder renoviert wird – die „Grey Lady" ist da.